Kirchheim
Ein neues Schmuckstück entsteht

Bruckmühle Die Bauruine am Rand des Kirchheimer Postplatzes soll sich bis zum Sommer 2022 wandeln: Vorgesehen ist ein gastronomisches Angebot zwischen Fachwerkbau und neuem Kiosk. Von Andreas Volz

Es gibt einen neuen Hoffnungsschimmer: Aus dem Schandfleck in der unte­ren Max-Eyth-Straße soll ein neues Kirchheimer Schmuckstück werden. An der ausgebeinten Bruckmühle prangt ein großflächiges Banner, das Werbung für die neue Nutzung macht. Das Fachwerkgebäude soll bis 2022 saniert werden, der Kiosk soll einem Neubau weichen. Die Fläche dazwischen - wie auch die Fläche zur Lauter hin - dient dann der Außenbewirtung. Neues Leben an einer belebten Ecke der Stadt verspricht sich der Investor Helmut Ruf. „Ich freue mich darauf, wenn es wirklich losgeht“, sagt er dem Teckboten gegenüber und fügt hinzu: „Vergangenheit ist das eine. Die lassen wir besser ruhen. Jetzt herrscht Aufbruchsstimmung.“

„Wir finden eine Lösung“

Zur Vergangenheit hat er trotzdem einiges zu sagen: Lange Zeit habe es Blockaden innerhalb der Stadtverwaltung gegeben, die Verhandlungen waren festgefahren. „Da hat der Stadtplaner sehr unglücklich agiert und Lösungen verhindert“, sagt Helmut Ruf rückblickend. Die ersten Gespräche mit Oberbürgermeister Pascal Bader seien dagegen sehr zielführend gewesen: „Ich hatte sofort den Eindruck, dass er sich mit der Sache schon befasst hatte. Er erkannte auch die Hindernisse, hat aber gesagt, wir finden da eine Lösung.“

Kern der Lösung ist für Helmut Ruf immer noch die Patio-Variante zwischen Fachwerkhaus und ­Kiosk: Es soll also einen überdachten Hof geben, der beide Gebäude verbindet, sodass sich ein einheitliches gastronomisches Angebot an dieser Stelle auch rentiert. Zur Max-Eyth-Straße hin soll aus dem Neubau des Kiosks heraus auch Straßenverkauf betrieben werden: „Im Sommer denke ich da an Eis, im Winter an Crêpes, Waffeln und Ähnliches“, malt sich Helmut Ruf die Zukunft aus.

Diese Planung war bereits vor einem Jahr sein Stand der Dinge. An dieser Stelle fällt im Gespräch der allgegenwärtige Satz: „Dann kam Corona. Das hat uns ausgebremst.“ Zuerst sei der Interessent abgesprungen, mit dem die Verhandlungen schon recht weit gediehen waren. Derzeit stehen aber Gespräche an. Mehr als zehn Bewerber hat Helmut Ruf an der Hand. Sie alle könnten sich vorstellen, direkt an der Lauter in Kirchheim ihr gastronomisches Konzept umzusetzen. „Wichtig ist es mir, dass wir da eine gastronomische Aufenthaltsqualität schaffen. Wir brauchen Kontinuität an dieser Stelle. Wir brauchen Bewegung an diesem Standort. Wo schon viele Menschen sind, gehen viele andere Menschen hin. Wir haben ein großes Interesse daran, nachhaltig zu vermieten.“

Ob das gesamte Fachwerkgebäude gastronomisch genutzt wird oder ob es dort auch Büroräume und gegebenenfalls sogar eine Wohnung gibt, ist noch unklar. Es hängt eben auch von den Gesprächen mit den Gastronomen ab und vom Nutzungskonzept des „Sieg­läufers“. Helmut Ruf sieht eine ganz neue Qualität für den Aufenthalt am Rand des Postplatzes. „Wichtig wäre, dass dann auch gegenüber etwas Schöneres als das Vorhandene entsteht.“ Er könnte sich vorstellen, auch dabei als Investor mitzuhelfen.

Oberbürgermeister Bader bestätigt, dass er Gespräche mit Helmut Ruf geführt hat. Er teilt auch dessen Zuversicht, dass dort etwas Ordentliches entstehen kann: „Ich finde es wichtig, dass sich da auf jeden Fall etwas machen lässt, dass das Fachwerk erhalten bleibt und dass die Besucher am Stadteingang nicht weiterhin von einer Ruine begrüßt werden.“ Die Stadt habe so etwas wie einen „begleitenden Bauausschuss“ des Gemeinderats eingerichtet. Noch im April werde es eine weitere Runde geben, in der Helmut Ruf seine Pläne erläutern kann. Auch über den Verkauf des Kiosks werde der Gemeinderat zu entscheiden haben.