Kirchheim. Günther Erb ist am Montag in Kirchheim gestorben, nach einer kurzen Krankheitsphase. Kirchheim war ihm zur Heimat geworden, seit er 1964 seinen Dienst an der Alleenschule angetreten hatte. Als Lehrer aus Leidenschaft wirkte er ab 1971 in Dettingen, wo er im Jahr 2000 als Konrektor in den Ruhestand ging. Generationen von Schülern hat er mit seiner Begeisterung angesteckt. Es gab kein Wissensgebiet, das ihn nicht interessiert hätte. Sein besonderes Steckenpferd aber war die Geschichte, nicht zuletzt die Heimatgeschichte.
Geboren 1936 in Weiler/Rems – heute ein Teil von Schorndorf –, kam er wenige Jahre später nach Stuttgart-Heslach. Aber nicht nur dort, sondern in jeder größeren Gemeinde, auch über Württemberg hinaus, hätte er jederzeit eine fundierte Führung aus dem Stegreif anbieten können. Das hätte aber seinen Ansprüchen nicht genügt: Selbst auf Stadtführungen in Kirchheim hat er sich jedes Mal akribisch vorbereitet.
Er war vor zehn Jahren mit von der Partie, als es um eine „Ausbildungs-Initiative“ für den „Nachwuchs“ ging. Selbstverständlich reihte er sich in den Kreis der Geschichts-Dozenten ein – um auch künftig das hohe Niveau der Stadtführungen in Kirchheim zu sichern. Von der Reformation bis zum Nationalsozialismus ist so gut wie nichts in Kirchheim geschehen, worüber er nicht genauestens Bescheid gewusst hätte. Über alles wusste er ebenso spannend wie detailreich zu berichten.
Als Sprecher der „Initiative historisches Kirchheim“ ging es ihm darum, dass Bauwerke, die eine eigene Bedeutung für die Entwicklung der Stadt Kirchheim haben, für die Nachwelt erhalten bleiben.
Die Geschichte des Christlichen Vereins Junger Menschen in Kirchheim hat er ebenfalls aufgezeichnet. Im CVJM hat er unter anderem die bis heute bestehende Sportgruppe ins Leben gerufen. Für den Sport wusste er seine Mitmenschen also ebenso zu begeistern wie für den Gesang.
Ein wichtiges historisches Thema war für ihn der Alte Friedhof in Kirchheim. Nun findet Günther Erb auf diesem Friedhof selbst seine letzte Ruhestätte – betrauert von einer Vielzahl von Freunden und Weggefährten, vor allem aber von seiner Frau, von seinen beiden Töchtern und den beiden Enkelsöhnen. Andreas Volz