Kirchheim

„Ein Tablet pro Schüler ist derzeit nicht machbar“

Digitalisierung Die Stadt Kirchheim will bei der Medienentwicklung an Schulen zügig ihre Hausaufgaben machen.

Tablet

Kirchheim. Die Digitalisierung soll vor allem dazu beitragen, dass alles schneller geht. Allerdings kommt sie selbst nicht gar so schnell voran. Deswegen hatte die Grünen-Fraktion des Kirchheimer Gemeinderats bei der Stadtverwaltung angefragt, wie der „Digitalpakt Schule“ in Kirchheim umgesetzt wird. Der Antwort der zuständigen Mitarbeiterin Diane König war zu entnehmen: Die entscheidenden Weichen sind gestellt. Ob nun auch noch ein Hochgeschwindigkeitszug über diese Weichen fährt, ist freilich eine ganz andere Frage.

Problematisch ist nämlich schon die Beantragung der Fördergelder: Jede einzelne Schule muss ein individuelles Konzept vorlegen. Es ist also nicht möglich, dass die Stadt Kirchheim eine generelle Medienentwicklungsplanung einreicht, die dann alle Schulen in ihrer Trägerschaft auf einmal abdecken kann. Daran zeigt sich, dass die Bürokratie für viele Reibungsverluste sorgt. Das bremst die Schnelligkeit, die zurecht eingefordert wird, häufig aus.

Eine gute Nachricht konnte Diane König dennoch im Gemeinderat übermitteln: Das Verfahren ist inzwischen vereinfacht worden. Deshalb rechnet sie damit, dass alle städtischen Schulen wohl bis Ende 2020 ihre Anträge stellen können - und nicht erst, wie bislang gedacht, bis Mitte 2021.

Oberste Priorität für Kirchheim hat die Infrastruktur mit Verkabelung sowie mit WLAN. Danach geht es um die Ausstattung der Schulen mit Rechnern, Beamern und Projektionsflächen. An jeder Schule soll es für jedes Stockwerk wenigstens einen Laptopwagen oder eine Tablettasche geben, sodass ein Lehrer klassenweise mit den Endgeräten arbeiten kann - zumindest stundenweise. Dem erträumten Ideal erteilte Diane König vorläufig eine klare Absage: „Ein Tablet pro Schüler ist derzeit nicht machbar.“

Ein weiteres Problem sind die Kosten: „Die Schaffung der Infrastruktur ist sehr teuer. Deshalb brauchen wir ein höheres Budget, damit noch Geld für Endgeräte übrigbleibt. Wir wollen nicht alles Geld in die Wände stecken.“ Etwas anderes will die Stadt Kirchheim durchaus: „Bis Ende 2024 müssen die Maßnahmen des Digitalisierungspakts abgeschlossen sein. Wir wollen aber schneller sein.“

Um die Digitalisierung an Kirchheims Schulen zu fördern, hat der Gemeinderat nun eine überplanmäßige Ausgabe in Höhe von 300 000 Euro beschlossen. Außerdem soll eine wichtige Stellen vorzeitig ausgeschrieben werden: die eines Systemadministrators, der für alle Kirchheimer Schulen zuständig ist. Das ist eine Art Quantensprung. Andreas Volz