Kirchheim

Ein Tier ohne natürliche Feinde

Martin Zimmermann. Foto: Heike Siegemund

Den Buchsbaumzünsler kann man nicht mehr ausrotten, sagt Martin Zimmermann, Gartenbauberater beim Göppinger Landwirtschaftsamt, der für sechs Landkreise, unter anderem den Kreis Esslingen zuständig ist. Wohl oder übel müsse man sich an den Schädling gewöhnen.

Herr Zimmermann, der Buchsbaumzünsler ist inzwischen zu einer echten Plage geworden. Wie kam er überhaupt zu uns?

Martin Zimmermann: 2006 wurde der Buchsbaumzünsler erstmals in Baden-Württemberg in Weil am Rhein und Kehl gefunden. Dann hat er sich weiter ausgebreitet. In tieferen Lagen ist er weiter verbreitet als in höheren. Ursprünglich kommt er aus Ostasien und wurde mit Pflanzenexporten eingeschleppt.

Kann es irgendwie gelingen, ihn auszurotten?

Zimmermann: Nein, das ist nicht mehr möglich. Man muss sich wohl an den Buchsbaumzünsler gewöhnen. Er hat keine Ausbreitungsbarriere und keine Probleme, einen harten Winter zu überstehen. Außerdem gibt es noch keine natürlichen Fressfeinde. Ich glaube aber auch nicht, dass der Buchs komplett ausstirbt. Es wird Leute geben, die den Buchsbaum gegen den Zünsler behandeln, und nicht alle Gegenden sind gleich stark betroffen.

Wie kann man eine befallene Buchspflanze noch retten, wenn der Schädling erstmal da ist?

Jetzt wird viel gerodet, denn viele Leute sehen es nicht ein, Gift zu spritzen. Man kann die Larven absammeln, aber das ist dauerhaft nicht erfolgreich. Bei einem Befall ist es wichtig, die Pflanze zurückzuschneiden, weil die Larven in den äußersten zehn Zentimetern der Triebe sitzen. Dann kann man sie erwischen. Jetzt wäre der richtige Zeitpunkt für den Rückschnitt. Außerdem gibt es biologische Mittel gegen den Zünsler. Allerdings ist der Wirkstoff lichtempfindlich und hält nicht lange. Er muss von den Raupen gefressen werden, was erst ab Temperaturen zwischen zwölf und 15 Grad passiert. Die chemische Variante hat den Vorteil, dass der Wirkstoff über längere Zeit erhalten bleibt. Man braucht zwei Anwendungen: Ende April und in der ersten Juli-Hälfte.

Wo und wie entsorgt man befallene Pflanzen?

Man kann die Pflanzen zum Kompostplatz oder Grüngutsammelplatz bringen. Man muss sie nicht unbedingt speziell verpacken und über den Hausmüll entsorgen, um eine Ausbreitung zu verhindern. Der Buchsbaumzünsler hat sich sowieso schon stark ausgebreitet. Heike Siegemund