Kirchheim

„Eine halbe Million für 16 neue Bäume“

Begrünung Die Stadt Kirchheim will die Durchfahrt auf dem Milcherberg neu gestalten. Der Plan findet viel Lob, die Kosten stoßen allerdings auf Kritik. Von Andreas Volz

Autos sollen in der Straße „Milcherberg“ weiterhin auf beiden Seiten parken können - rechts allerdings zwischen den Bäumen, auf
Autos sollen in der Straße „Milcherberg“ weiterhin auf beiden Seiten parken können - rechts allerdings zwischen den Bäumen, auf dem bisherigen Grünstreifen. So wird die Fahrbahn breiter.Foto: Carsten Riedl

Sechzehn neue Bäume auf dem Milcherberg - auf der gleichnamigen Hauptverkehrsachse zwischen Dürerweg und Rembrandtweg: Die Stadt Kirchheim will Ersatz für die bereits gefällten Mehlbeeren schaffen und zugleich den Straßenraum neu ordnen. Das Parken am nördlichen Straßenrand soll durch die Bäume klarere Vorgaben erhalten. Und weil der Grünstreifen wegfällt, gibt es mehr Platz für den Straßenverkehr: Autos sollen künftig aneinander vorbeifahren können, auch wenn weiterhin an beiden Seiten geparkt wird.

So weit, so gut und so vernünftig. Einziger Streitpunkt im Gemeinderats-Ausschuss für Infrastruktur, Wirtschaft und Umwelt waren die Kosten: Insgesamt 520 000 Euro schlagen für Pflanz- und Tiefbauarbeiten zu Buche.

CDU-Stadtrat Thilo Rose stellte fest: „Gefällte Bäume ersetzen ist gut. Aber die Prioritäten sind falsch gesetzt. Da stehen eine halbe Million Euro und Personalkapazität zur Verfügung, ohne dass der Straßenbelag verbessert wird.“ Christoph Kerner, der Leiter des Sachgebiets Grünflächen, sieht keinen Handlungsbedarf bei der Straße: „Der Kanal ist untersucht, er ist in einem guten Zustand. Wir können die Fahrbahn auch später noch jederzeit richten.“

„Der Parkdruck bleibt“

Heinrich Brinker (Linke) wollte die Zahl der Stellplätze auf der nördlichen Straßenseite noch stärker reduzieren als von bislang maximal 27 auf 22. Außerdem schlug er vor, Parkhäuser am Rand der Wohnquartiere zu schaffen. Zur weiteren Reduzierung meinte Christoph Kerner: „Da geht nichts mehr. Der Parkdruck bleibt ja und wird eher steigen.“ Bürgermeister Günter Riemer ergänzte: „Mit Quartiersparkhäusern beginnen wir, wenn wir ein neues Quartier erstellen. In vorhandenen Wohngebieten planen wir das zunächst nicht.“

Auf die Frage, inwiefern Radfahrer von der neuen Verkehrsführung auf verbreiteter Fahrbahn profitieren, antwortete Stadtplaner Gernot Pohl: „Der Straßenverkehr muss dort besser fließen können. Ein Ziel der Planung ist es, dass Autos gut aneinander vorbeikommen.“ Wenn das gelingt, gibt es weitaus weniger Ausweichmanöver und dadurch auch eine höhere Sicherheit für Radfahrer. Unübersichtliche und gefährliche Verkehrssituationen sollen dann der Vergangenheit angehören.

Die Kosten, die auch andere Redner anprangerten, erklärte Christoph Kerner unter anderem dadurch, dass es viel schwieriger ist, einen Straßenraum zu bepflanzen als eine reine Grünfläche. Auf die Begrünung wiederum legt Oberbürgermeister Pascal Bader großen Wert: „Das wird immer wichtiger. Hier können wir mehrere Fliegen mit einer Klappe schlagen. Es gibt mehr Grün, mehr Kühlung und mehr Wohnqualität. Und was ganz wichtig ist: Wir haben die Akzeptanz der Anwohner.“ Letztere hätten die Stadt be­stärkt in der Planung für die Straße „Milcherberg“. Immer wieder hätten sie in letzter Zeit nachgefragt, wann denn endlich die neuen Bäume gepflanzt werden.