Kirchheim

Eine Spende ermöglicht Kunstwerke für die Bastion

Skulptur Eine Art „Wegweiser zur Kultur“ wurde im Beisein vieler Gäste feierlich enthüllt.

Der Künstler Bernd Hennig erläuterte in launigen Worten, dass die Skultur „LOOP“ als eine Würdigung der Arbeit des Clubs Bastion zu verstehen sei. Foto: Bernhard Fischer

Kirchheim. Gut Ding will Weile haben. Bereits zu seinem 50-Jährigen wollte der Club mit einem Kunstwerk auf seine langjährige Arbeit aufmerksam machen. Jetzt, fast genau ein Jahr nach den damaligen Feierlichkeiten, konnten dank der Kirchheimer Kunstmäzenin Doris Nöth vor der Bastion die Kunstwerke enthüllt werden. Zur Feier fanden sich zahlreiche Gäste ein, darunter auch viele Wegbegleiter von Doris Nöth.

„Diese Kunstwerke strahlen eine unbändige Dynamik aus und werden dem Club Bastion wie auch der denkmalgeschützten Nordostbastei wirklich gerecht“, so Oberbürgermeisterin Angelika Matt-Heidecker. Geschaffen wurden die beiden Plastiken von Bernd Hennig, vielseitig tätiger Künstler und lange Jahre Professor für Design an der Hochschule in Dessau. „Bereits vor 37 Jahren kam ich anlässlich der Ausstellung ‚Kunst im Freien‘ erstmals mit Doris Nöth zusammen“, so Hennig. „Jetzt bat mich Frau Nöth, für Kirchheim und den Club Bastion diese Kunstwerke zu gestalten.“ Das neue Ensemble besteht aus einer als „LOOP“ bezeichneten doppelten Schleife aus dickem Stahlblech, eingegossen in den städtebaulich prägnanten Bug der Grünanlage neben der Treppe auf die Nordostbastei, ergänzt durch eine ebenfalls aus rostendem Stahl gestalteten neuen Plakattafel vor dem Abgang zum Club.

„Wegweiser zur Kultur“ haben die Bastioniken in der Einladung zu dieser Enthüllung das Ensemble leicht ironisch bezeichnet. Die beiden Plastiken werden, so die Erwartung des Clubs, künftig auswärtigen Besuchern als Orientierung dienen und langwierige Suche ersparen. Und „Kultur“ anzubieten, ist schließlich Aufgabe des Clubs. In seiner kurzweiligen Erläuterung zu den Werken knüpfte Bernd Hennig an den Kulturbegriff an: „Die in das Stahlband eingeschnittenen Lettern geben Anlass, über den Kulturbegriff zwischen Anspruch und Trivialität nachzudenken, zwischen Hochkultur einerseits und Kulturbeutel andererseits.“ Die Arbeit sei eine Würdigung der Arbeit des Clubs, die Vielfalt des gesellschaftlichen Lebens zu fördern. Auch Bernd Hennig betont die dynamische Wirkung der übermannshohen Schleifen: „Je nach Blickwinkel ergibt sich ein anderes Bild, eine andere Wirkung.“

Bernhard Fischer, vonseiten der Bastion federführend für das Projekt, findet die neue Plastik an der gewählten Stelle „ziemlich genial, die Plastik schafft einen neuen Blick auf die Bastei, ohne in deren Substanz einzugreifen. Auch der Farbton der bewusst rostenden Elemente korrespondiert mit dem Ocker der alten Sandsteinmauern“. Die Einbindung der neuen Plastiken in die unter Denkmalschutz stehende Umgebung war eine der größten Herausforderungen des Projektes.

Das Kirchheimer Urban-Folk-Projekt bildete einen feierlichen Rahmen für die Veranstaltung. Alle Beteiligten richteten Dankesworte an Doris Nöth, die mit ihrer Spende und mit der Herstellung des Kontaktes zu Bernd Hennig das Projekt erst ermöglichte. Die 96-jährige Mäzenin konnte allerdings gesundheitsbedingt nicht vor Ort sein. Nachdem große Teile ihrer riesigen Sammlung moderner Kunst nicht in Kirchheim gehalten werden konnten, finden sich mit den Kunstwerken vor der Bastion und der Plastik „Bell hop“ des amerikanischen Bildhauer David Lee Thompson im Garten des Vogthauses in enger räumlicher Nähe zumindest zwei „Denkmäler“ für das umfangreiche mäzenatische Wirken von Frau Nöth in Kirchheim. bf