Kirchheim
Eininger tritt nicht mehr zur Wahl an

Landratswahl Der 66-Jährige aus Kirchheim wird sich bei der Wahl im nächsten Jahr nicht um eine vierte Amtszeit als Kreischef bewerben. Für die Fraktionen im Kreistag beginnt nun die Zeit für Sondierungen. Von Bernd Köble

Ungewohnt kurz und ebenso unspektakulär – das galt am Donnerstagnachmittag in Wernau nicht nur für die Tagesordnung, mit der sich der Esslinger Kreistag zu befassen hatte, sondern auch für das, was sich hinter dem Punkt „Verschiedenes“ verbarg. Ein paar knappe Sätze, die für die kommunalpolitische Landschaft im Kreis doch eine Zäsur bedeuten. Wenn voraussichtlich im Frühsommmer nächsten Jahres der Kreistag die Verwaltungsspitze neu besetzt, wird der Name Heinz Eininger nicht auf der Bewerberliste stehen. Nach 24 Jahren als Landrat in einem der bevölkerungsreichsten Landkreise  Baden-Württembergs hat der Amtsinhaber nun seinen Rückzug verkündet. 

Es sei ihm eine große Ehre und Freude, seinen Heimatlandkreis über einen so langen Zeitraum mitgestalten zu dürfen, stellte der 66-Jährige in einer persönlichen Erklärung fest. Dafür sei er sehr dankbar. „Aber alles hat seine Zeit.“ Im Juli wird Eininger 67 Jahre alt. Damit ist er der zweitälteste Dienstchef im Land und gleichzeitig der, der am längsten im Amt ist. Nur seine Freiburger Kollegin Dorothea Störr-Ritter ist mit 68 ein Jahr älter. Die Altersgrenze für Landrätinnen und Landräte in Baden-Württemberg liegt bei 73 Jahren.

Öffentlich hatte sich Eininger bis zuletzt über seine Pläne ausgeschwiegen. Mit der frühzeitigen Bekanntgabe seines Verzichts hätten die Fraktionen nun ausreichend Zeit, die Weichen für eine Neuwahl zu stellen, betonte er. Einingers Amtszeit endet am 30. September 2024. Am 17. Juli 2008 und am 14. Juli 2016 wurde der Jurist mit CDU-Parteibuch mit jeweils deutlich mehr als 70 Prozent der abgegebenen Stimmen wiedergewählt. Eine breite Unterstützung quer durch alle Fraktionen, die bei zahlreichen Weichenstellungen zum Tragen kam. Den größten Widerstand hatte der Verwaltungschef vor einem Jahrzehnt bei der Schließung des Plochinger Krankenhauses im Zuge der Klinikreform zu überwinden. Rein wirtschaftlich erwies sich dieser Schritt im Nachhinein als richtig. Den Beginn eines anderen Zeitabschnitts wird Eininger im Amt nun nicht mehr erleben: den Umzug ins neue Büro im Esslinger Landratsamt, das 2026 bezogen werden soll.
 

Keiner im Land ist länger im Amt

Heinz Eininger (66) ist seit 1. Oktober 2000 Landrat des Landkreises Esslingen. 2008 und 2016 wurde er vom Kreistag mit großer Mehrheit für jeweils weitere acht Jahre im Amt bestätigt. Mit bisher 22 Dienstjahren ist Eininger der dienstälteste Landrat in Baden-Württemberg. Von 1992 bis zu seiner Wahl zum Landrat war der Verwaltungsjurist Erster Beigeordneter Bürgermeister der Stadt Kirchheim.
Nach Abitur, Grundwehrdienst und Studium der Rechtswissenschaften an der Eberhard-Karls-Universität in Tübingen trat Eininger 1985 in die Steuerverwaltung des Landes ein. Zunächst als stellvertretender Leiter des Finanzamts Oberndorf am Neckar, später beim Finanzministerium Baden-Württemberg und als Referent in der Landesvertretung in Bonn sammelte er Erfahrungen in der Verwaltung und an der Schnittstelle zur Politik. Als Leiter der Pressestelle und Pressesprecher des Finanzminis­teriums Baden-Württemberg sowie stellvertretender Zentralstellenleiter diente er den beiden Finanzministern des Landes, Guntram Palm und Gerhard Mayer-Vorfelder. Eininger wurde 1956 in Großbettlingen geboren. Er ist verheiratet und hat zwei erwachsene Kinder.   bk