Kirchheim

Einwanderer sind bei Pflanzen nicht immer willkommen

Botanik Der wissenschaftliche Leiter der Hohenheimer Gärten führte Ortsvorsteher durch sein Reich.

Ortsvorsteher informierten sich in Hohenheim über ökologische Zusammenhänge. Foto: pr
Ortsvorsteher informierten sich in Hohenheim über ökologische Zusammenhänge. Foto: pr

Kirchheim. Der wissenschaftliche Leiter der Hohenheimer Gärten, Dr. Helmut Dalitz, führte die Ortsvorsteher des Landkreises Esslingen durch die Anlagen in Stuttgart-Plieningen. Der Park dient der Universität Hohenheim als Lehr-, Schau- und Sammlungsgarten, was ihn von anderen Grünanlagen deutlich unterscheidet.

Die Geschichte Hohenheims ist eng verknüpft mit seinen Gartenanlagen, wie Dr. Dalitz den Teilnehmern erklärte. Nur noch zwei der ursprünglich 60 Gebäude, die Herzog Carl Eugen von Württemberg ab 1776 errichten ließ und ihm als persönlicher Vergnügungspark in der Nähe des Schlosses Hohenheim dienten, sind erhalten. Das war der Ausgangspunkt für den heutigen Park, der einen exotischen Garten, einen botanischen Garten und den Hohenheimer Schlosspark umfasst. Den geschichtlichen Bogen spannte der Wissenschaftler bis zur Neuzeit, als vor wenigen Jahrzehnten große Teile des botanischen Garten neu gestaltet worden sind und nun die Vegetationsgeschichte in Europa seit der letzten Eiszeit erlebt werden kann. Auf dieses Kleinod sei man besonders stolz, da es europa- und wahrscheinlich auch weltweit einzigartig sei.

Von der globalen Entwicklung der Magnolien, über die bei genauem Hinsehen offensichtliche Verwandtschaft des Judasbaums mit der Gartenbohne, bis zu den negativen Auswirkungen der fortschreitenden Verbreitung der Robinie wurden die Ortsvorsteher bei schönstem Wetter hervorragend informiert und gleichzeitig grandios unterhalten.

Ein besonderes Anliegen des wissenschaftlichen Leiters der Einrichtung war es, den Teilnehmern zu vermitteln, dass bislang alle Eingriffe des Menschen in seine natürliche Umgebung zu keinen nachhaltigen Verbesserungen geführt hätten. Viele der ökologischen Probleme, vor denen man heute stehe, basierten auf den Fehleinschätzungen, die vor Jahrzehnten oder gar Jahrhunderten getroffen wurden, wie man seine Umwelt gestaltet sollte. Daher plädierte Dalitz eindringlich dafür, notwendige Veränderungen möglichst gering zu halten oder naturnah auszugestalten.

Während des Rundgangs wurden zahlreiche Bäume und Pflanzen vorgestellt. Dabei schaffte es Helmut Dalitz, die komplexen Vorgänge der Pflanzenevolution spannend und gut verständlich zu vermitteln. Da er in seiner Heimatgemeinde Mitglied im Ortschaftsrat ist, kannte er die vielfältigen Fragestellungen, die sich im Rahmen der Ortsentwicklung zu diesem Thema ergaben. hk