Kirchheim
Elternbeirätin fordert mehr Kreativität

Personalpolitik   Weil Erzieherinnen fehlen, fällt Förderung häufig flach, beklagt eine Kirchheimer Elternvertreterin.

Kirchheim. Eine Mutter, die aus erster Hand berichten kann, welche Folgen der Personalmangel hat, ist Aline Theodoridou. Seit Jahren beobachtet die Kirchheimer Elternbeirätin, wie die Erzieherinnen in der Kita ihrer Kinder darum kämpfen, aus den wenigen Ressourcen das Maximum für ihre Schützlinge herauszuholen. Und doch muss vieles flach fallen, was den Kindergartenalltag bunt und besonders macht: Ausflüge, Theatervorstellungen, Turnstunden und häufig sogar die Treffs für die Vorschul-Kinder. „Eigentlich können die Erzieherinnen nur dafür sorgen, dass kein Kind umkommt“, sagt Theodoridou, die mit ihren drastischen Worten aufrütteln möchte. Ihr Mitgefühl gilt nicht nur den Kindern, sondern auch den Erzieherinnen, die teilweise einen sehr erschöpften Eindruck auf sie machten. Den Mindestpersonalschlüssel hält sie für viel zu niedrig bemessen.

Tankgutscheine und mehr Geld

Die Maßnahmen, die die Stadt Kirchheim bislang ergriffen hat, um für mehr Personal zu sorgen, reichen aus ihrer Sicht bei weitem nicht aus. Sie plädiert für unkonventionelle Maßnahmen. „Warum bezahlt die Stadt die Erzieherinnen nicht übertariflich? Oder verteilt Tankgutscheine?“, fragt Theodoridou. Aus ihrer Sicht wäre das eine simple Möglichkeit, um den Beruf wieder attraktiver zu machen. Wenn dadurch andere Kommunen unter Druck gesetzt würden, auch besser zu bezahlen, umso besser. Außerdem fordert sie, mehr auszubilden. „In Kirchheim gibt es so viele berufliche Schulen. Warum macht man dort keine Infoveranstaltungen und wirbt für den Erzieherberuf?“

Eltern mit ins Boot

Um den Kindern wieder mehr Ausflüge zu ermöglichen, schlägt sie vor, die Eltern, die nicht arbeiten, mit ins Boot zu holen. Beim klassischen Waldtag in der Schule sei es ja auch möglich, Eltern als Helferinnen mitzunehmen. Auch eine Art Pool an Angeboten, aus dem die Einrichtungen schöpfen können, könnte sie sich vorstellen. „Das kann der Opa sein, der in die Kita kommt, und mit den Kindern etwas baut, oder jemand von der FBS, der Filzen anbietet“, nennt Theodoridou nur zwei Möglichkeiten. Antje Dörr