Kirchheim. Anfang der 1960er-Jahre: „Voller Optimismus, Hoffnungen und Stolz stapfte eine ‚Planungskommission‘ von Lehrern des Gymnasiums in einer Obstwiese auf dem Milcherberg herum, schritt Entfernungen ab, steckte Pflöcke in den Boden und versuchte sich so ein Bild von dem kommenden Neubau zu machen, der im Geiste für sie schon fast fertig war“, ist im Band 23 der Schriftenreihe des Stadtarchivs von Kirchheim zu lesen.
Dieser Pioniergeist, die stark steigenden Schülerzahlen und nicht zuletzt zugesagte städtische Gelder waren die Ursache, warum die herbeigefieberte Ausgliederung von der damaligen „Oberrealschule und Realgymnasium“ vorangetrieben und schließlich im Dezember 1966 vollzogen wurde. Seit damals gibt es das Ludwig-Uhland-Gymnasium auf dem Milcherberg. Gleichzeitig war dies auch die Geburtsstunde des Schlossgymnasiums, das damals in den Räumen der heutigen Alleenschule in der Jahnstraße startete.
Begonnen wurde auf dem Milcherberg beschaulich mit nur einem Klassenzimmertrakt, einer Turnhalle und einem kleinen Sportplatz. Im Schuljahr 1966/67 begann der Schulbetrieb in dem neusprachlichen Gymnasium mit 14 Klassen in einem Neubau, der allerdings keine Fachräume hatte. Die „Wanderklassen“ mussten in den Fachstunden zum Schichtunterricht in das Schlossgymnasium pendeln. Schulleiter-Pionier war am LUG kommissarisch Friedrich Fischer, ab 1967 Karl Lingenfelder.
Was nun folgt, ist die Geschichte einer ständigen Erweiterung mit immer wieder neuen Anbauten: Fachraumtrakt, Vergrößerung des Lehrerzimmers in mehreren Schritten, C-Bau, neue Sporthalle.
Hoch schlugen die Wogen Anfang der 1990er-Jahre. Ein beständig großer Zulauf an beide Gymnasien ließ den Gedanken an ein drittes Gymnasium in Kirchheim aufkommen. Mit energischen Parolen wie „Schüler wollen glücklich sein, spart das Geld woanders ein“ marschierten damals Schüler, Lehrer und Eltern entschlossen in einer Demonstration vor das Kirchheimer Rathaus.
Allmählich jedoch wurde die Illusion klar: Nirgendwo, auch nicht in den umliegenden Gemeinden, konnten lokale und vor allem finanzielle Räume aufgetan werden. Zudem glaubte man an höherer Stelle auch, dass der „Schülerberg“ rasch wieder abflachen würde. So waren statt einem Neubau letztendlich zwei „Riesengymnasien“ die Folge – weniger überschaubar, mehr anonym, mehr konfliktträchtig, wie die Anhänger eines dritten Gymnasiums auch heute noch meinen.
Doch die Herausforderung wurde geschultert: Unter Schulleiter Dr. Volker Sack und dem stellvertretenden Schulleiter Konrad List erfolgte Ende der 1990er-Jahre mit dem E-Bau parallel zum A-Bau eine erneute Vergrößerung mit dem Lichthof als verbindendes Element. Nicht zu vergessen die Fertigstellung der Mensa „Lugeria“ im Jahr 2000 als weiterer großer Meilenstein der Schulentwicklung.
Während die Schule unter Schulleiter Dr. Andreas Jetter mit zeitweise sieben Eingangsklassen einen zahlenmäßigen Boom erlebte – Schüler mussten sogar abgewiesen werden –, haben sich unter Schulleiter Alexander Kirmse die Zahlen auf einem etwas geringeren Zahlenwert stabilisiert.
Turbulenzen dann in der jüngsten Vergangenheit: Zwei abhanden gekommene Schulleiter innerhalb von nur wenigen Jahren bereiteten vorübergehend unruhiges Fahrwasser. Für die notwendige Stabilität sorgte dabei Kontinuität an zweiter Stelle: 1991 ans LUG gekommen, bekleidet Dr. Frank Hugelmann seit dem Jahr 2000 das Amt des stellvertretenden Schulleiters.
Die Schule ist heute mit 1 212 Schülern in 48 Klassen und 120 unterrichtenden Kollegen eines der größten Gymnasien im Land und bietet auch gerade wegen seiner Größe eine enorme Vielfalt an Fächern. Bleibt noch ein Blick in die Zukunft: „Gesellschaftliche Veränderungsprozesse, die Umsetzung eines neuen Bildungsplans, der Umgang mit der Digitalisierung der Welt sowie Themen wie Inklusion und Integration von Flüchtlingen bestimmen das Handlungsfeld Schule“, meint Georg Braun, der seit Ende 2015 das LUG leitet.