Kirchheim

Enkeltrick und falsche Polizisten

Kriminalität Haus und Grund informierte in der Kirchheimer Stadthalle über die neuesten Maschen der Betrüger.

Im Bereich des Polizeipräsidiums Reutlingen verursachten Telefonbetrüger 2022 einen Schaden in Höhe von rund 3,8 Millionen Euro.

Kirchheim. Nach einem Grußwort des ersten Vorsitzenden, Rechtsanwalt Reinhard Spieth, gab Jochen Hagenlocher vom Polizeipräsidium Reutlingen wertvolle Tipps zur vorbeugenden Kriminalitätsbekämpfung. Gewissenlose Betrüger nutzen geschickt Emotionen und Ängste ihrer Opfer aus. Hierdurch verursachten die Täter 2022 im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Reutlingen einen Schaden in Höhe von rund 3,8 Millionen Euro.

Der Enkeltrick wird von den Betrügern seit über 20 Jahren angewandt. Am Telefon meldet sich ein vermeintlicher Enkel, der sich angeblich in einer Notlage befindet und einen finanziellen Engpass vortäuscht. Dann wird um die Übergabe von Geld an einen Unbekannten gebeten. In letzter Zeit gibt es die erweiterte Masche über WhatsApp, quasi ein „Enkeltrick der Neuzeit“. Zuerst wird behauptet, das Handy des Enkels sei defekt und deshalb seien keine Online-Bankgeschäfte mehr möglich. Dann wird das Opfer gebeten, eine Rechnung zu begleichen.

Eine weitere Masche ist der Schockanruf, in dem vorgelogen wird, ein naher Verwandter habe einen Unfall mit Todesopfer verschuldet und käme nur unter Zahlung einer hohen Kaution frei.

Falsche Polizisten

Weit verbreitet ist die Masche des „falschen Polizisten“, der die im Haus befindlichen Wertsachen abholen möchte, weil ein Einbruch bevorstehe und das Vermögen zuhause nicht mehr sicher sei. Manchmal warnen Betrüger auch vor Falschgeld, das im Umlauf ist, oder vor Kriminellen, die das Konto plündern wollen. Dabei wird sogar behauptet, dass Bankangestellte in die Straftaten verwickelt seien. Immer wieder melde sich auch ein angeblicher Mitarbeiter von Microsoft, der angebliche technische Probleme mit einer Fernwartungssoftware beheben wolle. Tatsächlich werden mit dieser Software dann sensible persönliche Daten ausgespäht, mit dem Ziel, an das Vermögen der Opfer zu kommen.

Jochen Hagenlocher gab einige Tipps, um sich vor solchen Betrügern zu schützen. International agierende Banden suchten im Telefonbuch nach alten Vornamen und recherchierten Adressen. Sein Tipp: „Lassen Sie Ihre Adresse und Ihren Vornamen aus dem Telefonbuch löschen.“ Ebenfalls ratsam sei es, den angeblich anrufenden Angehörigen unter der bisher bekannten Nummer zu kontaktieren. Nie sollte man über persönliche oder finanzielle Verhältnisse am Telefon Auskunft geben, niemals Geld und Wertgegenstände an Fremde aushändigen oder Geld überweisen. „Die Polizei fragt nie am Telefon nach Wertsachen und würde diese auch nicht zur Aufbewahrung entgegennehmen“, so Hagenlocher. pm