Kirchheim

Erste Sahne

Musik Junge Talente der Musikschulen aus Kirchheim, Neckartailfingen und Nürtingen haben im Kirchheimer Kornhaus ihr großes Können gezeigt. Von Gabriele Rolfs

Das einzige Streicherduo des Konzerts: Linda Zaiser, Violine, und Theresa Steidle, Viola, spielten Mozart. Foto: Markus Brändli
Das einzige Streicherduo des Konzerts: Linda Zaiser, Violine, und Theresa Steidle, Viola, spielten Mozart. Foto: Markus Brändli

An junge Künstler, die heute mit einem Musikstudium beginnen möchten, werden sehr hohe Anforderungen gestellt. Beim Konzert „Erste Sahne - Virtuose Nachwuchsmusiker im Konzert“ konnte sich das Kirchheimer Publikum davon überzeugen, dass begabte Jugendliche an den Musikschulen Kirchheim, Neckartailfingen und der Musik- und Jugendkunstschule der Stadt Nürtingen eine Ausbildung auf entsprechend hohem Niveau erhalten können.

Mit hoher Intensität eröffnete Cara Brujmann, Klavier, das Konzert mit Frédéric Chopins Nocturne fis-Moll, op. 48,2 und entführte die Zuhörer durch ihr nachdenkliches Spiel in die musikalische Gedankenwelt des Komponisten. Im Duo präsentierten danach Linda Zaiser, Violine, und Theresa Steidle, Viola, das abwechslungsreiche Rondo aus Mozarts Sonate KV 423. Annalena Micko, Violine, hatte die Sätze „Intermezzo“ und „Scherzo“ aus der Gemeinschaftskomposition der F.A.E.-Sonate von Albert Dietrich, Robert Schumann und Johannes Brahms vorbereitet. Mit musikalischem Schwung, jedoch noch nicht völlig ausgereifter Perfektion musizierte sie die anspruchsvollen Stücke.

Klavier ein besonderer Genuss

Einen besonderen Genuss stellte das Klavierspiel von Deborah Sausmikat dar, die eine Sonate Scarlattis und die Klaviersonate Nr. 8 c-Moll von Beethoven darbot. Sie musizierte mit Freude und scheinbarer Leichtigkeit, ernst und spielerisch zugleich. Gestaltungssicher erweckte sie die Musik im Hier und Jetzt zum Leben. Eine Herausforderung folgte mit der Sonate für Violine solo op. 115 von Prokofjew, denn das Solospiel erfordert eine ganz besondere Bühnenpräsenz. Herb und kantig gestaltete Pia Zehle, Violine, das anspruchsvolle Stück.

Eine musikalisch reife Leistung bot das Duo Julia Förder, Violoncello, und Max Balbach, Klavier, das den ersten Satz aus der Sonate e-Moll von Brahms aussagekräftig als Partner auf Augenhöhe gestaltete. Vor allem die differenzierte Klanggestaltung und das breite Ausdrucksspektrum überzeugten. Schwungvoll ging es weiter bei der Darbietung von Annika Joos an der Violine. Dynamisch und mit großer Bühnenpräsenz gelangen vor allem die beiden ebenso schnellen wie frechen Sätze von Igudesman und Drdla.

Als einzige Blockflötistin trat Julia Stutz auf. Bei der Sonate von Berkeley kontrastierte der helle Blockflötenklang reizvoll mit dem warmen Klang des Flügels. Jacob van Eycks Sätze aus „Der Fluyten Lusthof“ trug sie mit klarer barocker Sprachgebung vor. Theresa Besenfelder, Gesang, und Michael Holder am Klavier trugen ebenfalls zwei Werke aus sehr unterschiedlichen Epochen vor. Besonders interessant in der Gestaltung gelang „History of wrong Guys“ aus dem Musical Kinkey Boots.

Eine beeindruckende musikalische Leistung bot zum Schluss Tobias Lustig mit seiner Violine. Sowohl beim Adagio aus Bruchs g-Moll-Konzert als auch beim Allegro con brio aus Kabalewskis Konzert C-Dur faszinierte er durch seine Souveränität durch großes technisches Können.