Kirchheim

Es bleibt bei sechs Wohnungen

Bebauungsplan „Berg West I“ in Ötlingen ist jetzt endgültig eingetütet – über ein Jahr nach dem ersten Satzungsbeschluss.

Kirchheim. Neun Worte können von großer Bedeutung sein - selbst wenn sie gestrichen werden. Das zumindest war beim Bebauungsplan „Berg West I“ der Fall: Da hatte der Kirchheimer Gemeinderat vor über einem Jahr einen Satzungsbeschluss mit Folgen gefasst. Weil die neun Worte in letzter Sekunde gestrichen worden waren, ging das gesamte Verfahren in die Verlängerung.

Was war das Problem? Auf einer Fläche von knapp 640 Quadratmetern in der Nähe der Ötlinger Eduard-Mörike-Schule sollte ein Spielplatz verlegt werden und Platz für einen Neubau machen. Gedacht war an ein Doppelhaus mit zwei Wohnungen in jeder der beiden Hälften. So war der Bebauungsplan ausgelegt worden. Als aber im April 2018 der Satzungsbeschluss fallen sollte, hatte die SPD-Fraktion des Gemeinderats kurzfristig angeregt, statt zwei mal zwei auch zwei mal drei Wohnungen zu ermöglichen. Das hätte mehr Wohnraum bedeutet - oder Wohnraum für mehr Menschen.

Gestrichen wurde also der Zusatz: „Zulässig sind Wohngebäude mit nicht mehr als zwei Wohnungen.“ Etliche Kirchheimer Gemeinderats- und Ötlinger Ortschaftsratsmitglieder waren damit aber nicht einverstanden. Sie verwiesen darauf, dass die Anregungen der Anwohner vielleicht anders ausgefallen wären, wenn diese von sechs statt vier neuen Wohnungen hätten ausgehen müssen.

Verfahren in der Warteschleife

Folglich wurde der Bebauungsplan neu ausgelegt und damit fast das gesamte Prozedere neu aufgerollt. Dieses Mal galt aber die Prämisse, dass der Bebauungsplan sechs Wohnungen zulassen soll. Ötlingens Ortsvorsteher Hermann Kik berichtete nun vor dem erneuten Satzungsbeschluss, dass sich der Ortschaftsrat nach wie vor für lediglich vier Wohnungen ausspreche: „Bei sechs kleineren Wohnungen ist zu befürchten, dass der Autoverkehr stärker zunehmen wird als bei vier größeren.“

Dr. Thilo Rose (CDU) ärgerte sich vor allem über die lange Verzögerung: „Den Bebauungsplan hätten wir schon längst haben können, wenn nicht der Antrag der SPD gewesen wäre. Wir wollen, dass so ein Verfahren möglichst schnell zum Abschluss kommt.“ Marc Eisenmann (SPD) verwahrte sich gegen diese Kritik: „Das Gebäude, das dort entstehen kann, bleibt in seinen Ausmaßen unverändert - ob es nun vier oder sechs Wohnungen werden.“ Was dann tatsächlich gebaut werde, sei ohnehin nicht Gegenstand des Bebauungsplanverfahrens.

Zumindest aber hat der Gemeinderat dieses Verfahren jetzt endlich zum Abschluss gebracht - und sich einstimmig für sechs mögliche Wohnungen ausgesprochen. Andreas Volz