Kirchheim

Farbenfroh ins neue Jahr

Silvester In Kirchheim wird das Jahr 2019 mit zünftigem Böllern begrüßt – bis alles langsam im Pulverdampf verschwimmt. Weilheim zeigt sich „aufgeräumt“. Von Andreas Volz

Mit viel Spektakel am nächtlichen Himmel haben sich die Kirchheimer nach 2019 geschossen.Fotos: Markus Brändli
Mit viel Spektakel am nächtlichen Himmel haben sich die Kirchheimer nach 2019 geschossen.Fotos: Markus Brändli

Nach den Kirchheimer Feuerwerkern lässt sich die Uhr stellen: Wo auch immer die Leute Silvester gefeiert haben - in der guten Stube oder im Partykeller, seit der Mittagszeit oder erst in den Abendstunden -, sie ließen sich „äußerlich“ nicht viel davon anmerken. Noch eine Viertelstunde vor Mitternacht waren nicht sehr viel mehr Böllerschläge und Raketenstarts zu verzeichnen als sonst den ganzen Abend über.

In einem ganz langsamen Crescendo steigerte sich der Feuerwerksfuror, bis drei oder vier Minuten vor Mitternacht der Eindruck entstand: Ja, es könnte doch was werden mit dem Jahreswechsel. Um 0.00 Uhr war der Blick auf die Uhr dann allerdings völlig unnötig. Aus allen Rohren und Sektflaschen feuerten die Kirchheimer, was das Zeug hält. Das Jahr 2019 hat also keinen Grund, sich zu beschweren, dass es schlechter empfangen worden wäre als die anderen Jahre dieses Jahrtausends.

Vom erhöhten Beobachtungsposten aus flog einem so allerhand um die Ohren. Da gab es manch Heulen - je nach Machart der unbemannten Flugkörper -, aber kaum Zähneklappern, denn für einen Jahreswechsel zeigte sich die Nacht verhältnismäßig mild. Die Meteorologen sollten auch sonst im Recht bleiben: Angesichts der Wetterlage gab es einen langen Kampf der Natur gegen die Folgen des Feuerwerks.

Künstlicher Nebel über der Stadt

Längst schon war fast jegliches Pulver verschossen, als der Pulverdampf noch immer schwer über der gesamten Stadt lag. Das hatte sich schon kurz nach Mitternacht abgezeichnet, als selbst die Orientierungslichter, die auf den Martinskirchturm schräg hinter ihnen verwiesen, sich in den künstlich erzeugten Nebel hüllten.

Damit ließ sich auch nicht mehr klar sagen, ob in Kirchheims Innenstadt wirklich nicht geschossen wurde. Aber zumindest solange die Sicht noch einigermaßen frei war, hatte sich die Innenstadt ordnungsgemäß als weitgehend „schwarzes Loch“ erwiesen.

Dafür sorgte der Pulvernebel aber nicht nur für erhöhte Feinstaubwerte, sondern auch für besondere Schauspiele: Die Pyrotechnik zeichnete sich nicht mehr einzeln ab, sondern nur noch verschwommen. Wenn diese „Großleinwand“ im rötlichen, grünlichen oder bläulichen Licht erstrahlte, wirkte es - je nach Farbnuance - wie ein Gemälde von William Turner oder wie Fotos vom Polarlicht aus Werbeprospekten für Nordlandfahrten.

Ein ganz anderes Licht benötigten die Autofahrer später, um die heimische Garage anzusteuern: Nebelschweinwerfer und -rückleuchten waren zunächst gefragt.

Als sich gestern Morgen zum ersten Mal im neuen Jahr das Tageslicht zeigte, zeichneten sich noch ganz andere Hinterlassenschaften des Feuerwerks ab: was von den Rakten und Batterien eben übrig bleibt, wenn ihre kurzlebige Farbmagie zu Ende ist. Diesen Überbleibseln rückten in Kirchheim zu früher Stunde bereits städtische Mitarbeiter sowie Mitglieder der Ahmadiyya-Jugendorganisation zuleibe.

In Weilheim gab es einen ähnlichen Einsatz, zu dem Soziale Bürgervereinigung und Schwäbischer Albverein aufgerufen hatten. An Limburg und Egelsberg säuberten sie die Landschaft. Ihre „Beute“ war beachtlich, die Zahl der gefüllten Müllsäcke kaum zu überblicken. Die Limburgstadt geht also recht „aufgeräumt“ ins neue Jahr.

Silvester, Feuerwerk, Böller, Raketen, Feinstaub
Silvester, Feuerwerk, Böller, Raketen, Feinstaub
Der Morgen danach: Aufräumen in Weilheim (links) und am Kirchheimer Rollschuhplatz vor der Kulisse des Vogthauses.Fotos: Carsten
Der Morgen danach: Aufräumen in Weilheim (links) und am Kirchheimer Rollschuhplatz vor der Kulisse des Vogthauses.Fotos: Carsten Riedl
Weilheim Aufräumen Limburg Müll
Weilheim Aufräumen Limburg Müll