Kirchheim
Feuerwehr im Einsatz: Auch nachts um 3 Uhr muss alles klappen

Feuerwehr In der Kirchheimer Feuerwache informierten sich Wilfried Klenk und Andreas Schwarz über den Stand der Ausbildung bei der Kirchheimer Wehr und über mögliche Einsätze an der ICE-Strecke. Von Andreas Volz

Gut gerüstet zeigt sich Kirchheims Feuerwehr – zumindest für mögliche Einsätze, wenn die ICE-Neubaustrecke in Betrieb geht. Aber für  diese wie auch für alle anderen Einsatzarten mussten die Übungsstunden pandemie-bedingt auf ein Minimum heruntergefahren werden, sagte Kirchheims Stadtbrandmeister Michael Briki, als Wilfried Klenk (CDU), Staatssekretär im Innenministerium, und der Fraktionsvorsitzende der Grünen im Landtag, Andreas Schwarz, zum Informationsaustausch nach Kirchheim kamen.

Stadtbrandmeister Briki berichtete von ungefähr 300 aktiven Feuerwehrangehörigen, die sich auf insgesamt fünf Abteilungen verteilen. Die Kirchheimer Wehr habe im vergangenen Jahr über 600 Einsätze gehabt, im Schnitt 1,7 pro Tag. „Das ist sehr viel für eine Freiwillige Feuerwehr.“ Die Leistungsstärke lasse sich nur halten, wenn auch hauptamtliche Kräfte hinzukommen. Ein hauptamtlicher Kommandant sei bislang aber nicht vorgesehen: „Um das im Ehrenamt leisten zu können, bin ich auf eine gute Zusammenarbeit mit meinen Abteilungskommandanten angewiesen – die ebenfalls ehrenamtlich tätig sind.“

Ein Problem seien die vielen Tempo-30-Zonen: „Wer zum Einsatz fährt, sollte sich ja beeilen.“ Immerhin aber bestehe ein großer Vorteil der Kirchheimer Feuerwehr darin, dass viele Mitglieder ihren Arbeitsplatz vor Ort haben: „Deswegen ist bei uns eine gute Tagesverfügbarkeit gewährleistet.“ Wichtig sei es in diesem Fall, auch abteilungsübergreifend vorgehen zu können. Das sei auch deshalb nötig, weil die Kirchheimer Feuerwehr für einen großen Autobahnabschnitt zuständig ist sowie für vergleichsweise viele Industrie- und Gewerbegebiete.

Jeder Handgriff muss sitzen

Zur Übungsintensität stellte Michael Briki fest: „Nicht nur an der Drehleiter muss jeder Handgriff sitzen. Weil das Üben aber in der Pandemiezeit schwierig war, sind da viele Automatismen verlorengegangen. Also müssen wir jetzt verstärkt üben. Deswegen haben wir die Übungen in Kleingruppen wieder aufgenommen.“

Ausstattung und Ausbildungsstand seien gut. Eine Schwierigkeit beim Hochwasser im Juni waren allerdings Hagel und Laub: „Dafür brauchen wir Spezialpumpen, die wir nicht haben.“ Ein weiteres Problem sind die vergleichsweise geringen Kapazitäten der Landesfeuerwehrschule in Bruchsal: „Da haben wir lange Wartezeiten. Wir kriegen da nicht so viele Ausbildungsplätze wie wir brauchen.“

Das Problem ist dem Staatssekretär bekannt: „Was jemand bei der Feuerwehr ehrenamtlich leistet, ist unbezahlbar. Die ganze Technik muss ja auch beherrscht und bedient werden – und das selbst nachts um 3 Uhr, wenn man gerade aus dem Tiefschlaf geweckt worden ist.“ Die Kapazitäten der Schule sollen um ein Viertel aufgestockt werden. Die Kreisbrandmeister stünden aber trotzdem vor der großen Herausforderung, bei der Verteilung von knappen Schulungsplätzen dem Bedarf der jeweiligen Feuerwehr gerecht zu werden, sagte Wilfried Klenk.

Andreas Schwarz ergänzte in diesem Zusammenhang: „Es kann beim Gruppenführerlehrgang helfen, wenn man den Grundlagenkurs regional anbietet.“ Zur Frage, wann die Feuerwehr denn welche Übungsaktivität wieder hochfahren könne, zeigten sich beide Politiker noch eher zurückhaltend. „Ich hoffe, dass wir Anfang April mehr dazu sagen können“, meinte Andreas Schwarz.

Eine Schwierigkeit hatten alle Beteiligten im Hinterkopf: Wenn die Inzidenzen weiter steigen und jemand für zehn Tage in Quarantäne muss, steht er in diesen zehn Tagen auch der Feuerwehr nicht zur Verfügung. Deswegen wurde in Kirchheim eine Hauptversammlung in Präsenz bislang immer noch verschoben. Was dagegen stattgefunden hat, waren Lehrgänge in der Schweiz: Zehn Multiplikatoren haben den Umgang mit Feuer in Tunnels geübt und ihr Wissen anschließend an 120 weitere Wehrmitglieder weitergeben. Dem Betrieb der ICE-Trasse steht also seitens der Feuerwehr nichts im Weg.