Kirchheim

Frisches Gemüse für die Plüschkaninchen

Der Tierschutzverein „respekTIERmich“ informiert in einer Kirchheimer Grundschulklasse über Haustiere

Meerschweinchen und Kaninchen sind beliebte Haustiere bei Kindern. In der Freihof-Grundschule bekamen sie gezeigt, wie man sie artgerecht hält.

Tierschützer informierten Schüler über die richtige Wohnungseinrichtung und Fütterung für Haustiere.Foto: privat
Tierschützer informierten Schüler über die richtige Wohnungseinrichtung und Fütterung für Haustiere.Foto: privat

Kirchheim. Aufgeregtes Stimmengewirr und Fragen über Fragen prasselten auf Ina Hegewald vom Tierschutzverein „respekTIERmich“ ein, als sie die Klasse 2 der Freihof-Grundschule in Kirchheim betrat. Die für alle Kinder wichtigste Frage war, ob und welche Tiere sich in der Transportbox befanden. Schmunzelnd forderte sie hier allerdings Geduld ein. Vor den Kindern lagen zwei Stunden rund um das Thema Kaninchen und Meerschweinchen als Haustiere. Zu Beginn überraschten die Kinder mit sehr genauen Vorstellungen, was ein Tierschutzverein ist, und schnell konnte mit dem eigentlichen Thema begonnen werden. Kaninchen und Meerschweinchen gehören zu den beliebtesten Heimtieren, und viele der Kinder erzählten von ihren Tieren daheim. Für alle Kinder ist es selbstverständlich, dass Meerschweinchen und Kaninchen als Gruppentiere nicht alleine leben, sondern dass jede Tierart ihren Tierpartner zur Gesellschaft hat. Dass die munteren Nager viel Platz benötigen und auch, dass es Unterschiede zwischen beiden Tierarten gibt, war allen Kindern klar. Meerschweinchen lieben lange Laufflächen, während Kaninchen gerne buddeln und erhöht sitzen. Dass Kaninchen bis zu einem Meter hoch springen können, überraschte alle.

Dann war das Wissen aller gefragt, da Futtersortieren auf dem Plan stand. Gemüse, Obst, Zweige, Heu, Knabberstangen und altes Brot wurden nach gut oder schlecht eingeteilt. Unverträgliches Futter wie Kartoffeln, Zwiebeln, altes Brot und Kernobst fand den Weg in den Mülleimer. Mucksmäuschenstill waren alle, als auch Knabberstangen und bunt gefärbtes Trockenfutter von Ina Hegewald in den Abfall befördert wurde. „Schöne Tierfotos auf tollen Verpackungen sind immer noch für viele ein Anreiz, das absolut ungesunde und krank machende industriell gefertigte Futter zu kaufen“, so Ina Hegewald. Die Erklärung, dass Zutaten wie Milch und Zucker nicht einfach in der Natur zu finden sind, haben die Schüler sehr gut verstanden und auch, dass dieses Futter nichts auf dem Speiseplan von Meerschweinchen und Kaninchen zu suchen hat. Zu Beginn der zweiten Stunde wurde dann das Geheimnis der Transportbox gelüftet. Nach dem Öffnen kamen allerdings nur vier „Plüschtiere“ zum Vorschein und die Enttäuschung stand den Kindern ins Gesicht geschrieben. Hegewald erläuterte, warum sie keine lebenden Meerschweinchen und Kaninchen mit in den Unterricht gebracht hatte. Beide Tierarten sind Fluchttiere und wollen nicht als Anschauungstiere dem unglaublichen Stress des fremden Raumes und der langen Anfahrt ausgesetzt werden. Das Verständnis der Kinder war, trotz der ersten Enttäuschung, groß.

In vier verschiedene Gruppen aufgeteilt, durften die Kinder dann ein markiertes Gehege gestalten. Ruhe- und Fitnesszone, Rennpiste und Futtertreff sollten mit den mitgebrachten Einrichtungsgegenständen wie dem großen Kaninchenhaus mit Klappdeckel, Korkröhren, Zweigen, Heuraufe und Futternäpfen eingerichtet werden. Lebhafte Diskussionen entstanden und wurden ohne Streit gelöst. Das Haus wurde mit einer schönen Schicht Stroh ausgepolstert, die Röhren wurden im Gehege verteilt und Haselnusszweige brachten Deckung. Die Futternäpfe wurden mit Gemüse gefüllt und zum Schluss durften noch die Plüschtiere einziehen. Klassenlehrerin Andrea Kemmler und Ina Hegewald waren begeistert von der Kreativität, mit der die Kaninchenunterkunft gestaltet wurde und über den sensiblen Umgang der Kinder mit dem Thema.

„Ich durfte eine tolle Klasse kennenlernen, hatte unglaublich viel Spaß und hoffe, dass die Kinder viel lernen konnten über ihre Heimtiere“, so Ina Hegewald, für die Tierschutz in Schulen und Kindergärten zu den wichtigsten Aufgaben im Tierschutzverein gehört. „Wir freuen uns immer über Anfragen von Kindergärten und Schulen zu Tierthemen. Bewusst verzichten werden wir immer auf das Mitbringen von Tieren, da das nicht zu unserem Tierverständnis passt“. Interessierte Lehrer und Erzieher können Kontakt zum Verein aufnehmen, telefonisch unter 0 71 23/93 82 88 oder per E-Mail an info@respektiermich.de. pm