Kirchheim

Frühchen machen den Neustart zur schweren Geburt

Gastronomie Das Kirchheimer Ordnungsamt musste zu Wochenbeginn 33 Lokale wieder schließen.

Manche Stühle müssen gestapelt bleiben. Stichtag für Gaststätten mit Schankbetriebkonzession ist der 6. Juni. Symbolbild: Carste
Manche Stühle müssen gestapelt bleiben. Stichtag für Gaststätten mit Schankbetriebkonzession ist der 6. Juni. Symbolbild: Carsten Riedl

Kirchheim. Für 33 Kirchheimer Gastronomiebetriebe war die Freude bei der Wiedereröffnung am Montag nur von kurzer Dauer. Der Grund: Sie gelten nicht als Speisewirtschaften im Sinne des Gaststättengesetzes, denn nur die durften am 18. Mai laut Verordnung der Landesregierung öffnen. Die Zahl hat nicht nur die Verantwortlichen in der Stadtverwaltung überrascht. „Wir müssen die Verordnung nun mal streng auslegen“, meint deren Sprecher Robert Berndt fast schon entschuldigend.

Zwar sind unter denen, die wieder schließen mussten, auch Betriebe mit einem Mischkonzept, wie etwa Cafés mit angehängter Buchhandlung, aber eben auch viele Lokale, die laut Konzession zwar als Schankwirtschaften gelten, in denen Gäste aber durchaus mehr zu essen bekommen als nur kalte Häppchen. Die Grauzone, sprich die Zahl der Ausnahmeregelungen für die Zubereitung von Speisen in solchen Betrieben ist offenbar groß, und der Teufel steckt wie immer im Detail. Finessen, die viele Gastronomen offenbar selbst nicht kennen. „Entscheidend ist, dass das Wort Speisewirtschaft in der Konzession auftaucht“, bringt es Robert Berndt vereinfacht auf den Punkt.

Keine leichte Aufgabe auch für die Mitarbeiter des Ordnungsamtes, denn um zu wissen, welchen Betrieb man wieder schließen muss, muss erst mal klar sein, wer öffnen darf. Der Positivliste mit allen Startberechtigten ging deshalb eine gründliche Recherche voraus. Weil viele Gaststättenkonzessionen noch nicht digitalisiert sind, hieß das: abtauchen in analoge Welten oder anders ausgedrückt: im Druckarchiv blättern.

Zwar schützt Unwissenheit bekanntlich nicht vor Strafe, trotzdem soll laut Ordnungsamt keiner der Frühstarter zur Kasse gebeten werden. Die Stadt sucht weiterhin das Gespräch und setzt auf Beratung, auch was Hygiene- und Abstandsregeln betrifft. Zu guter Letzt gibt es den 6. Juni. Dann sollen auch Schankbetriebe wieder öffnen dürfen. Bernd Köble