Kirchheim
Fuchsjagd ist vor allem Artenschutz

Wildtiere Nachdem Peta die Jagd auf Füchse kritisiert hat, bezieht Kreisjägermeister German Kälberer Position. Raubtiere zu jagen hilft bedrohten Arten und dient dem Schutz vor Seuchen, erklärt der Jäger. Von Katharina Daiss

Dass sich Jäger und die Organisation Peta nicht grün sind, zeigt sich auch am Thema Fuchsjagd. So hatte Peta vor wenigen Wochen eine Pressemitteilung in Umlauf gebracht, in der die Organisation die Jägervereinigung Kirchheim direkt angriff und ein Ende der Fuchsjagd forderte.

„Auf die polemischen und unsachlichen Argumente wollen wir gar nicht eingehen“, äußert sich der Vorsitzende der Kirchheimer Jägervereinigung German Kälberer. Allein, dass sich die Fuchspopulation durch Krankheiten regeln sollte, hält er für unbegreiflich. „Keiner, der je so einen kranken Fuchs gesehen hat, kann das wollen“, sagt German Kälberer.

 

Wir setzen uns massiv für den Erhalt gefährdeter Arten ein.
German Kälberer
Kreisjägermeister

 

In vielen Revieren rund um die Teck kommen Seuchen wie Räude und Staupe – die auch als Zeichen einer Überpopulation gelten – vor. Während Staupe bei Symptomen wie schleimigem Nasenfluss, einem torkelnden Gang und dem Verlust des Fluchtreflexes zu vermuten ist, ist die Räude an unerträglich juckenden, entzündeten und verschorften Wunden, die sich über den gesamten Körper ausbreiten können, zu erkennen. „Auch bei Dunkelheit ist die Seuche leicht zu erkennen, weil die Lunte kahl wird“, erklärt der Jäger das Symptom, dass die Tiere im Laufe der Erkrankung auch das Fell am buschigen Schwanz verlieren. Dass solch kranke Tiere erlegt werden müssen, um das Leid zu verkürzen und das Risiko der Ansteckung zu minimieren, ist für German Kälberer selbstverständlich.

Auch der Vorwurf der „grausamen Fallenjagd“ ist für den Jäger nicht haltbar. „Peta sollte wissen, dass Totschlagfallen seit Jahren verboten sind und nicht mehr verwendet werden.“ Heutzutage werden laut Kälberer ausschließlich Lebendfallen verwendet. Aus Tierschutzgründen fangen sie selektiv. „Wenn also eine andere Tierart gefangen wird, kann sie freigelassen werden. Außerdem sind die Fallen abgedeckt – in der Dunkelheit geraten die gefangenen Tiere nicht unter Stress“, sagt German Kälberer und ergänzt, dass die Fallen zweimal täglich kontrolliert werden. „All das gilt übrigens nicht für Mäusefallen. Dabei sind das auch Wirbeltiere – die werden aber anders betrachtet als Füchse“, merkt der Jäger an.

Für die Fallenjagd spricht, dass in Siedlungsgebieten keine Schusswaffen verwendet werden dürfen. „Wenn sich Waschbären und Füchse in Dörfern und Städten breit machen, bleibt keine andere Möglichkeit, als sie mit einer Falle zu fangen“, sagt Kälberer.

Vögel und Hasen in Bedrängnis

Vor allem Waschbären – aber auch Füchse haben sich gut an den Menschen angepasst. In den Siedlungen finden sie ein üppiges Nahrungsangebot und auf Wiesen und Feldern jagen sie Feldhamster oder plündern die Nester der auf dem Boden brütenden Vögel wie Rebhuhn, Rotkehlchen und Nachtigall – also genau jene Tiere, die ohnehin stark unter dem vom Menschen verursachten Verlust von Lebensraum und Nahrung leiden.

Um den Druck auf diese Arten zu mindern, hält German Kälberer die Jagd auf Füchse, Waschbären und andere Raubtiere für unabdingbar. „Wir setzen uns dafür ein, den Lebensraum dieser in Bedrängnis geratenen Tiere zu verbessern. Das tun wir nicht nur, indem wir Raubwild erlegen, sondern auch, indem wir beispielsweise durch Blühbrachen Unterschlupf und Nahrungsquellen schaffen. Wir sind Naturschützer und setzen uns massiv für den Erhalt gefährdeter Arten ein“, sagt der Vorsitzende der Jägervereinigung Kirchheim.

Auch die Fuchswoche, die sich Peta zum Anlass genommen hat, gegen die Jägervereinigung Kirchheim zu schießen, gehört zu diesen Maßnahmen. „Fuchswoche ist eigentlich nur der Begriff, der sich innerhalb der Jägerschaft durchgesetzt hat“, erklärt der Jäger. Dahinter steckt eine Woche, in der die Jägerinnen und Jäger vor allem Füchse, Waschbären und Marder erlegen sollen, um gezielt den Druck auf andere Arten zu nehmen „Darum wäre der Begriff ‚Artenschutzwoche‘ passender, der hat sich allerdings nicht etabliert“. German Kälberer erklärt, dass in Zeiten von hohen Wildschäden und einem drohenden Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest die Jagd auf Raubwild oftmals in den Hintergrund gerät.