Kirchheim

Gesucht: ein Name für die große Dame

Leseraktion Käthchen in Weilheim hat es vorgemacht, nun sollen die beiden jüngeren Schwestern in Kirchheim ebenfalls getauft werden. Vorschläge von Lesern für eine der Tunnelbohrmaschinen sind willkommen. Von Iris Häfner

Diese Bohrmaschine braucht einen Namen.Foto: Herrenknecht
Diese Bohrmaschine braucht einen Namen. Foto: Herrenknecht
Ein Bausatz der besonderen Art: Arbeiter setzen die Bohrmaschinen für den Albvorlandtunnel zusammen.Foto: Carsten Riedl
Archiv-Foto: Carsten Riedl

So langsam nimmt das schwere Gerät Formen an. Gleich mehrere große Schwerlastkräne ragen auf der Anhöhe bei Dettingen in Richtung Jesingen in den Himmel. Wer auf der B 465 im Ampel- und Baustellenstau steht und in diese Richtung blickt, dem fallen neben einem kleinen Zelt auch große Stahlelemente ins Auge. Zurzeit werden dort die beiden Tunnelbohrmaschinen wie riesige 3 D-Puzzles zusammengesetzt - und für die sucht die Deutsche Bahn nun Namen. Daran beteiligen dürfen sich die Leserinnen und Leser des Teckboten und der Nürtinger Zeitung, denn in Kirchheim und Wendlingen sind die Ein- beziehungsweise Ausfahrten des über acht Kilometer langen unterirdischen Bauwerks.

Im Moment heißen die Stahlriesen noch ganz prosaisch S-1024 und S-1025. Das hört sich definitiv nicht so nett wie Käthchen an, die ältere Schwester der beiden Bohrmaschinen, die sich bereits erfolgreich durch den Bossler bohrt. „In der Regel sind es Frauennamen“, erklärt ein Bahnsprecher und gibt so schon mal grob die Richtung vor. Die beiden Großgeräte sind nahezu identisch: Sie sind jeweils rund 120 Meter lang, wiegen etwa 2 300 Tonnen und haben einen Durchmesser von 10,82 Metern. Die Antriebsleistung liegt bei 4 400 Kilowatt je Maschine. Unterscheiden werden sie sich lediglich durch ihr „Gesicht“: Der Bohrkopf ist bei der S-1024 mit dem DB-Logo geschmückt, die S-1025 mit einer Margerite, dem Erkennungszeichen der Schweizer Firma Implenia, die den Auftrag für den Albvorlandtunnel erhalten hat.

Sie wird niemals das Licht der Neckarstadt erblicken

Die Margerite wird die rechte Röhre von Kirchheim nach Wendlingen bohren und liegt somit Kirchheim näher als der parallel verlaufende Zwillingstunnel. Die Maschine wird niemals das Licht der Neckarstadt erblicken, denn von Westen her werden die ersten 400 Meter für diese Röhre bergmännisch, also mit Sprengungen, freigeschlagen. Für dieses Bohrgerät dürfen die Teckboten-Leser den Namen mitbestimmen. Den Lesern der Nürtinger Zeitung wird die Ehre für die DB-Maschine zuteil. Die buddelt sich nämlich komplett nach Wendlingen durch.

 

Bei der Firma Herrenknecht im südbadischen Schwanau wurden die beiden Schwergewichte bereits komplett zusammengesetzt. Dort haben sie Fachleute abgenommen und für funktionstüchtig erklärt. Daraufhin wurden die Giganten wieder in Einzelteile zerlegt und mit Schwertransportern nach Kirchheim gefahren. Auf der Anhöhe neben der Autobahn begann dann der Wiederaufbau, der zwischenzeitlich beachtliche Fortschritte gemacht hat. Das ganze Ausmaß der Riesenbohrer ist unschwer zu erkennen. Die schwersten Teile beim Transport waren jeweils die Hauptantriebe der beiden Maschinen mit jeweils rund 173 Tonnen. Größte Teile waren die Schildsegmente: rund sieben mal sieben mal 3,2 Meter waren die Ausmaße. Immerhin bringen sie jeweils 105 Tonnen auf die Waage.

Im Sommer - den genauen Termin weiß noch niemand - werden die Bohrmaschinen in den Startplatz, den sogenannten Voreinschnitt, neben der Autobahn auf Höhe der Firma Leicht im Kirchheimer Gewerbegebiet Bohnau gehoben. Mit dem Vortrieb wollen die Ingenieure im Spätsommer beginnen, die beiden Maschinen fahren um wenige Wochen versetzt los. „Die Maschine, die in Blickrichtung Wendlingen die linke Röhre bohrt, fährt zuerst los, und wird nach etwa zwei Jahren Vortrieb die rund 8,2 Kilometer geschafft haben“, sagt der Bahnsprecher. Anlässlich dieser Starts wird es eine Taufe der Maschinen geben, ebenso einen Tag der offenen Baustelle.

Frauennamen bevorzugt

An der Namensfindung für die große Tunnelbohrmaschine mit der internen, technisch-nüchternen Bezeichnung S-1025 dürfen sich die Leserinnen und Leser des Teckboten beteiligen. „Der Name sollte möglichst einen Bezug zur Region oder zum Projekt haben. In der Regel sind es Frauennamen“, gibt ein Bahnsprecher als grobe Richtschnur vor.

Kindergärten, Schulklassen, Einzelpersonen, Vereine oder Firmenteams können ihre Vorschläge dem Teckboten übermitteln.

Eine Jury wird sich intensiv mit den Namen auseinandersetzen und dann den passenden auswählen. Ihr angehören werden Vertreter der DB-Projektgesellschaft Stuttgart-Ulm, der Baufirma Implenia, des Landkreises sowie der Städte Kirchheim und Wendlingen. Vertreter des Teckboten und der Nürtinger Zeitung komplettieren die Runde.

Die Namensvorschläge können bis zum 8. Juli eingereicht eingereicht werden an Der Teckbote, Alleenstraße 158, 73230 Kirchheim, oder per E-Mail an redaktion@teckbote.de. ih