Kirchheim

Gin als Dankeschön an Kunden, die nicht im Internet einkaufen

Aktion Die Kirchheimer Händlergemeinschaft City Ring hat die Gewinner ihrer Weihnachtsverlosung zu einem exklusiven Abend ins Winterwunderland eingeladen. Von Andreas Volz

Glückliche Gewinner und vier verschiedene Sorten Gin gab es beim Weihnachtsabend des City Rings im Winterwunderland.Foto: Carste
Glückliche Gewinner und vier verschiedene Sorten Gin gab es beim Weihnachtsabend des City Rings im Winterwunderland.Foto: Carsten Riedl

Im Winterwunderland im Kirchheimer Marstallgarten kann man sich über einiges wundern: zum Beispiel darüber, dass der Platz nicht öfters für solche Veranstaltungen genutzt wird. In weihnachtliche Beleuchtung getaucht, steht der Marstallgarten dem Martinskirchplatz oder dem Rollschuhplatz in nichts nach, was die prächtige historische Kulisse betrifft. Links der Marstall, rechts das Schloss, geradeaus die Stadtmauer - zauberhafter geht es nicht mehr.

Die Kirchheimer Händlergemeinschaft City Ring hat das Potenzial des Marstallgartens offensichtlich sofort erkannt, als Gunnar Stahlberg dort sein Winterwunderland geplant hatte: Flugs buchten die Händler das zentrale Zelt für ihr jährliches Dankeschön an treue Kunden. 40 Geschäfte hatten sich an der Weihnachtsverlosung beteiligt, bei der es einen exklusiven Abend für zwei Personen zu gewinnen gab - mit Gutscheinen für Essen und Getränke sowie mit der Teilnahme an einer eigens organisierten Gin-Verkostung.

Gin? Man darf sich tatsächlich über manches wundern: Gin ist nicht gerade das klassische Getränk hierzulande, weder zu Weihnachten noch überhaupt. England bringt man am ehesten damit in Verbindung, vielleicht noch die Niederlande. Aber vielleicht ist auch diese Art der Exotik ein Teil der Exklusivität des Abends.

„Zitruslastige Frische“

Als Robert, der die Gin-Verkostung gemeinsam mit seinem Kollegen Max von der Weinwelt Mack & Schüle leitet, den ersten Gin samt passendem Tonic vorstellt, kommt man aus dem Wundern gar nicht mehr heraus: Es ist ein Acqueverdi aus Saint Marcel im Aostatal. Nichts war es also mit England oder den Niederlanden. Und wie es sich für eine Verkostung gehört, erklärt Robert auch, was man da alles im Glas finden kann: leichte Noten von Malve oder Salbei, dazu eine „zitruslastige Frische“ und eine „angenehme Süße“. Ein kleiner Zusatz von Kräutern darf ebensowenig fehlen wie ein Thymianzweig als Abrundung. Und das war nur der erste Streich - unter insgesamt vier verschiedenen Gin-Sorten!

Beim Dankeschön für die glücklichen Gewinner unter den City-Ring-Kunden ging es aber nicht nur um Gin und um die traditionelle Treue-Belohnungs-Aktion der Kirchheimer Einzelhändler. In Vertretung des Ersten Vorsitzenden Karl-Michael Bantlin sprach Joe Sommerer bei der Begrüßung auch ernste Themen und Herausforderungen an: „Alibaba, in Asien ein Pendant zu amazon, hat dieses Jahr an einem einzigen Tag im Online-Handel 25,3 Milliarden US-Dollar Umsatz gemacht.“

Da kann eine Stadt wie Kirchheim beim besten Willen nicht mithalten. Umso wichtiger aber sei es angesichts der Internet-Konkurrenz, die Attraktivität der Innenstädte zu erhalten und auf die Vorteile des persönlichen Kontakts zu den Einzelhändlern zu verweisen. Joe Sommerer formulierte es besonders drastisch: „Wenn alle online shoppen, sterben unsere Innenstädte aus.“ Als eine Art Appell an seine Zuhörer fügte er hinzu: „Das ist nicht in unserem Interesse, und es kann auch nicht in Ihrem Interesse sein.“

Musik lässt sich nicht einsperren

Letzteres haben die Gäste des Weihnachtsabends bereits im Vorfeld bewiesen. Sie kommen ja nur in den Genuss der „VIP-Akkreditierung“ und der Verzehr-Gutscheine, weil sie in Kirchheimer Geschäften eingekauft und bei der Verlosung gewonnen haben. Über 50 Gewinnerlose gab es bei der City-Ring-Aktion. Folglich konnten sich mehr als 100 Menschen bei der Gin-Verkostung tummeln.

Manch anderer Besucher des Winterwunderlands wunderte sich zwar zunächst über den reservierten Bereich im Zelt. Aber an einem Punkt kamen alle in den Genuss der besonderen Aktion: Rhythmen und Melodien eines Duos der Musikschule Hopf hörten nicht an den Absperrungen auf, sodass im gesamten Marstallgarten wirklich alle Sinne angesprochen waren.