Kirchheim

Große Bühne statt Weihnachtsbäckerei

Kultur Die Band von Steffen Münster ist für den Deutschen Pop- und Rockpreis 2018 nominiert. Ursprünglich kommt der Leader der „Steve Cathedral Group“ aus Kirchheim. Von Jens Neumann

Vielseitiger Musiker mit Flugangst: Steffen Münster hat in Stuttgart Jazz-Gitarre studiert. Foto: Alexander Wunsch
Vielseitiger Musiker mit Flugangst: Steffen Münster hat in Stuttgart Jazz-Gitarre studiert. Foto: Alexander Wunsch

Gitarrist, Musiklehrer, Komponist, Arrangeur - Steffen Münster ist ein vielseitiger Vollblutmusiker. Mit der „Steve Cathedral Group“ tourt der gebürtige Kirchheimer, der an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Stuttgart Jazz-Gitarre studiert hat, durch die Clubs. Über Karriere und Träume des 31-jährigen Bandleaders geht es im Interview.

Herr Münster, haben Sie am 8. Dezember schon etwas vor?

Steffen Münster: Eigentlich hatte ich wirklich schon etwas vor. Ich wollte Weihnachtsplätzchen backen. Nach der Nominierung meiner Band für den Deutschen Pop- und Rockpreis 2018 fahre ich jetzt aber natürlich lieber nach Siegen.

In der Kategorie Jazz unter den Preisträgern zu sein, ist schon etwas ganz Besonderes, oder?

Steffen Münster: Auf jeden Fall. Damit war nicht zu rechnen. Ich habe mich im Frühjahr beworben. Das ist schon so lange und - um ehrlich zu sein - bei mir auch in Vergessenheit geraten. Umso größer war jetzt die Überraschung.

Wie haben Ihre Mitstreiter Felix Meyerle, Sebastian Schiller und Dominik Müller reagiert?

Steffen Münster: Die haben sich richtig gefreut. Besonders schön ist das für unseren Schlagzeuger Dominik Müller. Der ist nämlich erst seit zwei Monaten in unserer Band. Für ihn ist das natürlich ein super Einstieg, gleich für einen Preis nominiert zu sein.

Eins, zwei oder drei?: Werden Sie siegen in Siegen - oder ist Ihnen der Platz egal?

Steffen Münster: Natürlich möchte man ganz oben auf dem Treppchen stehen, keine Frage. Aber es ist schön, überhaupt nominiert zu sein. Eine tolle Referenz. Ich freue mich jedenfalls, zur Preisverleihung zu fahren und Teil der Veranstaltung zu sein.

Dürfen Sie bei der Preisverleihung im Kongresszentrum Siegerlandhalle auch ein Stück spielen?

Steffen Münster: Leider nein. Keine der Bands darf dort auftreten. Das würde den zeitlichen Rahmen sprengen.

Welche Bedeutung hat die Auszeichnung denn für Sie persönlich?

Steffen Münster: Auf jeden Fall ist es eine große Wertschätzung, gerade wenn man instrumentale Musik macht. Jazz ist ja immer noch Nischen- oder Randmusik. Und wenn man da eine Auszeichnung bekommt, ist das eine Bestätigung, dass das kreative Schaffen eine gewisse Resonanz findet. Das motiviert mich, in diese Richtung weiterzumachen. Weiterzuschreiben und weiter mit der Band zu arbeiten.

Wer schreibt eigentlich die Stücke?

Steffen Münster: Die kommen ausschließlich von mir.

Und die anderen sind immer damit einverstanden?

Steffen Münster: Nein. Aber im Ernst: Ich schreibe die Stücke ja nicht komplett aus, sondern nur Skizzen mit mehr oder weniger konkreten Ideen oder Vorschlägen. Alle dürfen ihren Teil dazu beitragen. Das ist auch so gewollt. Ein Pianist würde die Stücke doch viel besser spielen, als ich sie jemals schreien könnte. Die Musikstücke entwickeln sich manchmal über Jahre.

Wie geht es für die „Steve Cathedral Group“ nach der Preisverleihung weiter?

Steffen Münster: Wir gehen nächstes Jahr zwei Mal auf Tour - in Trio-Besetzung und als Quartett. Und wir arbeiten natürlich an unserem neuen Album. Zwei Stücke haben wir schon aufgenommen, auch einige Videos veröffentlicht. Zudem sind wir 2019 vom Kölner Sender Jazz-Rock-TV eingeladen worden und werden dort ein Livekonzert geben, das aufgenommen und veröffentlicht wird.

Musik ist Ihr Leben: Bleibt da eigentlich noch Zeit für Hobbys?

Steffen Münster: Musik ist nach wie vor mein Hobby. Ich fühle mich nicht so, dass ich einen anderen Ausgleich brauche. Wenn ich die Gitarre in die Hand nehme oder ein Stück schreibe - das macht so viel Spaß. Ich sehe das nicht als Arbeit.

Welchen Traum möchten Sie sich unbedingt noch erfüllen?

Steffen Münster: Mit der „Steve Cathedral Group“ möchte ich im nächsten oder übernächsten Jahr auf jeden Fall das zweite Album fertigstellen. Und ich möchte meine Flugangst überwinden. Das steht bei mir schon seit vielen Jahren auf der To-do-Liste. Das ist mein kleiner, ganz persönlicher Traum.

Auftritte Die nächsten Konzerte des Jazz-Quartetts finden am Mittwoch, 9. Januar, um 20.30 Uhr im BIX Jazzclub in Stuttgart und am Freitag, 25. Januar, um 20.30 Uhr gemeinsam mit Jakob Manz im Kult19 in Eningen statt.

1 Weitere Infos gibt es auf der Homepage www.stevecathedralgroup.de