Kirchheim. Da prallten wahrlich Welten aufeinander in der Sitzung des Kirchheimer Ausschusses für Infrastruktur: „Wir wollen die Verkehrswende voranbringen, indem wir mehr Parkplätze schaffen?“ ereiferte sich Heinrich Brinker und schob nach: „Das gibt’s in keiner Kommune!“ Anlass für den Temperamentsausbruch des Linken war der Antrag der Freien Wähler, öffentliche Längsparkplätze entlang des nördlichen Alleenrings anzulegen.
„Wir halten Parkplätze dort für wichtig, um die Gewerbebetriebe zu bedienen“, hatte zuvor Hans-Peter Birkenmaier von den Freien Wählern argumentiert. Er verwies darauf, dass man bei Tempo 30 am ganzen Alleenring künftig keinen
sind nur bei der Musiknacht
voll ausgelastet.
Fahrradstreifen mehr brauche, der dort ohnehin gefährlich sei. Die Freien Wähler erhoffen sich von den Parkflächen eine Stärkung der nördlichen Innenstadt.
„Die Städtischen Parkhäuser sind nicht ausgelastet“, hinterfragte die Fraktionsvositzende der Grünen, Sabine Bur am Orde-Käß, daraufhin den Bedarf und erhielt Argumentationshilfe von Oberbürgermeister Dr. Pascal Bader: „Die Tiefgaragen sind nur bei der Musiknacht voll ausgelastet.“
„Dort können wenige Parkplätze entstehen, dafür nehmen wir viel Parksuchverkehr in Kauf“, warnte Bürgermeister Günter Riemer. Auch SPD-Vorsitzender Marc Eisenmann hat Zweifel an der Notwendigkeit der zusätzlichen Parkflächen und riet, die Gesamtplanung zu betrachten. Bekanntlich verhandelt die Stadtverwaltung im Zusammenhand mit dem Bau des neuen Verwaltungsgebäudes mit dem Land wegen zusätzlicher Parkplätze beim Finanzamt. Die städtischen Tiefgaragen gelten als gut erreichbar von allen Punkten der Innenstadt. Mehr oberirdischer Parkraum dürfte zu geringerer Auslastung und entsprechend auch geringeren Einnahmen führen.
Der Antrag, Längsparkplätze am nördlichen Alleenring weiterzuverfolgen, wurde schließlich mit knapper Mehrheit abgelehnt.