Kirchheim. Rund um den Ötlinger Bahnhof entsteht ein neues Wohnviertel: Der Siegerentwurf des städtebaulichen Wettbewerbs, den das Stuttgarter Büro UTA-Architekten eingereicht hatte, wird zur Grundlage des Bebauungsplans „Zwischen Reutlinger Straße und Bahnhof Ötlingen“. Eines der Ziele besteht darin, an einer weiteren Stelle in Kirchheim günstiges Wohnen zu ermöglichen.
Der Vorsitzende der SPD-Gemeinderatsfraktion, Marc Eisenmann, sieht auf dem ehemaligen Güterbahnhofsgelände in Ötlingen sogar den „idealen Standort für Wohnungen in städtischem Besitz“. Er spielte damit ebenso auf eine künftige kommunale Wohnungsbaugesellschaft an wie CDU-Stadtrat Dieter Franz Hoff, der zu den Themen kostengünstiges Wohnen und städtischer Wohnungsbau sagte: „Das eine bedingt das andere.“ In dem Gebiet sieht er eine „sehr gute Durchmischung“, weil nicht nur Wohnungen in größeren Gebäuden vorgesehen sind, sondern auch der Bau von Einfamilienhäusern ermöglicht werden soll.
Marc Eisenmann hatte allerdings im Fall von privaten Bauherren zuvor bereits gefordert, die Grundstücke in Erbpacht zu vergeben. Was ihm bei der neuen Bebauung besonders am Herzen liegt, ist „die deutliche Aufwertung der Reutlinger Straße“. Um zu verhindern, dass dort möglicherweise wieder ein sozialer Brennpunkt entstehen könnte, schlug er vor, von Beginn an ein Quartiersmanagement aufzubauen.
Eine ganz andere Art von „Quartiersmanagement“ ist beim Parken angedacht: Erstmals in Kirchheim soll ein gemeinsames Parkhaus für die gesamte Nachbarschaft gebaut werden. Die Grünen-Fraktionsvorsitzende Sabine Bur am Orde-Käß lobte dieses zentrale Quartiersparkhaus ganz besonders: „Das hält den Verkehr aus dem Quartier raus - und es kann zusätzlich für Bahnnutzer zur Verfügung stehen.“
Ein gewisses Problem in der praktischen Umsetzung sieht dagegen Hans-Peter Birkenmaier (Freie Wähler): „Es wird nicht ganz so einfach sein, dieses Quartiersparkhaus wirtschaftlich zu betreiben.“ Ganz allgemein lobte er den „großartigen Entwurf“, der an dieser Stelle umgesetzt werden soll: „Gut, dass da auch Reihenhäuser vorgesehen sind. Das sorgt für Bewegung auf der Gasse.“ Andererseits regte er aber an, die Neubauten in der Reutlinger Straße um eine Etage aufzustocken: „Sonst haben wir auf 2,5 Hektar Fläche nur 105 Wohnungen. Das ist nicht sonderlich viel.“
Zur Abstimmung kamen solche Detailfragen vorerst nicht. Zunächst einmal ging es darum, das Ergebnis des städtebaulichen Wettbewerbs abzusegnen und den Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan zu fassen. Außerdem hat der Gemeinderat eine Satzung erlassen, die ein besonderes Vorkaufsrecht der Stadt für das Ötlinger Bahnhofsgebäude festschreibt - sollte es einmal verkauft werden. Alle drei Punkte wurden einstimmig verabschiedet. Andreas Volz