Im Juni 2016 verwirklichten Daniel Hughes und Tim Baur ihre Idee einer Schenkscheune. Das Prinzip ist relativ einfach: Jeder, der etwas aus seinem Haushalt abzugeben hat, kann es dort abgeben, und jeder, der etwas für den Haushalt sucht und findet, kann es umsonst aus der Scheune mitnehmen: „Wir wollten, dass die Menschen Sachen nicht einfach wegschmeißen, sondern anderen zur Verfügung stellen.“
Der Plan ging auf, schnell herrschte zu den Öffnungszeiten viel Leben in der Schenkscheune. Viele Bürger brachten nicht mehr Gebrauchtes vorbei, andere waren froh, wenn sie Artikel kostenlos abholen konnten.
Die Idee und das Sortiment sind gleich geblieben, jedoch befindet sich die Schenkscheune seit Juli an der Alleenstraße 38. Daniel Hughes ist von der neuen Lokalität begeistert: „Durch die Nähe zur Fußgängerzone kamen viele Leute rein, die die Schenkscheune bisher nicht kannten.“
Manchmal liegen jedoch Fluch und Segen nah beieinander, wie Tim Baur erzählt: „Immer wieder bringen Menschen ihre Schenksachen zum Laden, und wenn nicht geöffnet ist, legen sie die Waren einfach vor die Ladentüre.“ Es gibt zwar ein Hinweisschild, dass Artikel nur zu den Öffnungszeiten abgegeben werden sollen, „aber selbst da“, weiß Daniel Hughes, „kam einer mit seinem Anhänger und wollte Sperrholz abladen.“
Die Schenkscheune finanziert sich derzeit aus Einzel- und Dauerspenden. „Das läuft oft gut, manchmal müssen wir aber in die eigene Tasche greifen, um die Lokalmiete zu bezahlen“, seufzt Hughes. Die zehn Stammmitarbeiter sind daher weiter auf der Suche nach Geldspenden. „Wenn viele auch nur einen Euro pro Monat spenden, würde das uns sehr helfen.“ Eine prominente Unterstützerin haben die Schenkspezialisten schon gefunden: Oberbürgermeisterin Angelika Matt-Heidecker ist von der Schenk-Idee begeistert.
Viele Artikel, darunter Klamotten, Haushaltsartikel, größere und kleinere Elektrogeräte und einige belustigende Gegenstände haben in der Schenkscheune schon den Besitzer gewechselt. „Seit einiger Zeit haben wir ein selbst gebautes Harmonium im Laden.“
Einige Sachen haben auch eine Vorgeschichte. So zum Beispiel ein „Stummer Diener“ aus Mahagoniholz, wie Ladenmitarbeiter Jan Wagner weiß: „Das edle Holzteil schenkte uns ein Pfarrer, der längere Zeit in Tansania in Ostafrika lebte. Er brachte den Kleiderständer von dort mit.“ Ebenfalls im Angebot ist zurzeit eine alte elektrische Waschmaschine, die noch auf das Schleuderprinzip baut.
Am Mitternachtsshopping am morgigen Freitag öffnet die Schenkscheune von 20 bis 24 Uhr. „Wir nennen das Mitternachtsschenken“, betont Daniel Hughes. Er freut sich, dass der Stuttgarter Singer und Songwriter Kilian Mohns an diesem Abend ein Livekonzert in der Schenkscheune gibt. Mohns spielt Covers und eigene Songs aus der Popmusik. Dazu gibt es Getränke und Snacks gegen Spenden.
Die Betreiber der Schenkscheune sind nämlich auf der Suche nach einer neuen Lokalität. „Wir brauchen rund 200 Quadratmeter Ladenfläche, am liebsten wieder eine Scheune oder Ähnliches“, sagt Daniel Hughes. Der Vertrag an der Alleenstraße läuft im Dezember aus.