Kirchheim

Hilfe für den Start ins Leben

Weihnachtsaktion Der Teckbote unterstützt mit seinem Spendenaufruf die Kirchheimer Stiftung Tragwerk und ihr neues Projekt namens „Starthilfe“. Von Andreas Volz

Für junge Erwachsene, die auf sich allein gestellt sind, sucht die Stiftung Tragwerk „Paten“, die bereit sind, „Starthilfe“ zu l
Für junge Erwachsene, die auf sich allein gestellt sind, sucht die Stiftung Tragwerk „Paten“, die bereit sind, „Starthilfe“ zu leisten. Symbolbild: Jean-Luc Jacques

Starthilfe: Fast jeder Autofahrer hat die Situation schon erlebt, dass die Batterie plötzlich streikt. Alleine lässt sich das Problem nicht lösen. Man braucht jemanden, der hilft - der entweder anschiebt oder die eigene Batterie zur Verfügung stellt, vielleicht sogar samt Überbrückungskabel. Das ist das Bild, das hinter einem neuen Projekt der Kirchheimer Stiftung Tragwerk steckt. Bei dieser Art der „Starthilfe“ geht es nicht ums Auto, sondern um den Start ins eigenständige Leben.

Die meisten Jugendlichen und jungen Erwachsenen haben kompetente, selbstlose Helfer für ihren Start ins Leben: Eltern. Die Stiftung Tragwerk dagegen kümmert sich um junge Menschen, denen solche Helfer fehlen. Sie haben entweder keine Eltern, oder aber die Eltern „sind so sehr mit der Bewältigung ihres eigenen Lebens beschäftigt, dass sie nicht ausreichend für ihre Kinder zur Verfügung stehen und für diese sorgen können“, wie es Jürgen Knodel, der Vorstandsvorsitzende der Stiftung Tragwerk, ausdrückt.

„Die Jugendlichen, die zu uns kommen, haben in aller Regel kein familiäres Unterstützungssystem.“ Während andere, die auf ein solches System zurückgreifen können, oftmals noch mit 30 „irgendwie zu Hause anhängig sind“, haben die Jugendlichen der Stiftung Tragwerk noch eine zusätzliche Schwierigkeit, die ihre Startbedingungen erschweren: Die Jugendhilfe endet mit dem 18. Geburtstag. Heimbetreuung ist danach nur noch in Ausnahmefällen möglich. Stattdessen beginnt für die 18-Jährigen eine Übergangsphase, die nach weiteren drei Jahren beendet ist: „Spätestens, wenn sie 21 sind müssen sie selbst zurechtkommen.“

Dazu ist ein gesichertes Einkommen unerlässlich, möglichst in einem Ausbildungsberuf. Da kommt aber schon das nächste Problem: „Wer eine Ausbildung macht, muss 75 Prozent der Vergütung an seine Jugendhilfeeinrichtung abgeben.“ Das ist gesetzlich so vorgegeben. Die Folge: „Es ist schwer, Jugendliche unter diesen Umständen davon zu überzeugen, wie wichtig eine Berufsausbildung ist, und sie zu motivieren, ihre Ausbildung auch erfolgreich abzuschließen.“

Was machen sie stattdessen? „Es gibt Jugendliche, die unserer Meinung nach noch Unterstützung brauchen. Sie ziehen es aber vor, gleich arbeiten zu gehen - als Ungelernte.“ Ihr Einkommen bleibt dadurch wohl ein Leben lang gering - eine schlechte Voraussetzung dafür, einerseits früh, andererseits aber trotzdem dauerhaft auf eigenen Füßen zu stehen.

Arbeit ist indessen längst nicht alles: Zum eigenständigen Leben gehört auch das Wohnen. In der dreijährigen Übergangsphase bis 21 gibt es in diesem Fall das betreute Jugendwohnen. Einrichtungen wie die Stiftung Tragwerk kümmern sich nach wie vor um die Heranwachsenden. Aber diese leben bereits für sich in einer eigenen Wohnung.

Eine geeignete Wohnung zu finden, ist jedoch alles andere als leicht. Wer keine findet und in einer kommunalen Obdachlosenunterkunft ins Leben startet, hat wieder einmal erschwerte Startbedingungen: „Da gibt es dann ein hohes Gefährdungspotenzial.“

Der Start sollte nicht nur auf Anhieb gelingen, sondern auch „richtig“. Behelfsmäßige Arbeit ist dafür so unpassend wie behelfsmäßiges Wohnen - wenn man keine Perspektive hat, aus beidem jemals wieder herauszufinden.

Mit dem Projekt „Starthilfe“ sucht die Stiftung Tragwerk nun ehrenamtliche „Paten“, die sich in der entscheidenden Phase um die Jugendlichen kümmern und sie an die Hand nehmen, gerade bei der Wohnungssuche. Vielleicht haben solche Paten sogar selbst eine Wohnung, die sie vermieten könnten. Sie können auch handwerkliche Hilfestellung leisten oder beim Schriftverkehr mit Behörden und Organisationen helfen. Wichtig ist, dass die Paten auch noch nach dem 21. Lebensjahr zur Verfügung stehen können - wenn die Jugendhilfeeinrichtung endgültig nicht mehr zuständig ist.

Wohnungen sucht die Stiftung Tragwerk für die Starthilfe auch unabhängig von Paten. Sie tritt auch selbst als Mieter auf und vermietet die Wohnung dann an die jungen Menschen weiter. Wer die Stiftung Tragwerk und das Projekt „Starthilfe“ unterstützen möchte, kann sich direkt an Jürgen Knodel wenden, unter der Telefonnummer 0 70 21/50 08-0 oder per E-Mail an die Adresse knodel.j@stiftung-tragwerk.de.

Unterstützen lässt sich das Projekt auch durch Einzahlung einer Spende auf eines der unten angegebenen Konten der Teckboten-Weihnachtsaktion. Die „Starthilfe“ ist eins von drei Projekten, denen die Spenden zugutekommen.

Teckboten Weihnachtsaktion

Alle Infos zu den Begünstigten, Spendenkontos und Veranstaltungen finden Sie auf unserer extra eingerichteten Website.