Kirchheim
Im Business-Outfit am heimischen Schreibtisch

Flexibilität Mobiles Arbeiten gehört für Ute Wörner in ihrem Job bei der Kreissparkasse Esslingen-Nürtingen zum Alltag. Von Bianca Lütz-Holoch

In der Jogginghose an der Online-Konferenz teilnehmen – das kommt für Ute Wörner nicht in Frage. Auch wenn sie in den eigenen vier Wänden arbeitet, kleidet sie sich „businesslike“. „Das ist für mich ein Stück Abgrenzung zwischen Beruf und Freizeit“, sagt sie. „Bei Bedarf kann ich außerdem jederzeit ins Büro fahren, und bei Online-Meetings stellt mein Gegenüber keinen Unterschied zum Büro fest.“ Ute Wörner ist Senior-Personalreferentin für die Einführung des „Mobilen Arbeitens“ in der Kreissparkasse Esslingen-Nürtingen (KSK). Ute Wörner und kennt beide Seiten – die des Arbeitgebers und die der Arbeitnehmer. „Ich arbeite Teilzeit, drei ganze Tage in der Woche, und seit Corona zwei Tage von zuhause aus“, sagt sie. Das hat für sie einen ganz großen Vorteil: „Den Wegfall der staubedingt oftmals zähen Fahrt ins Büro“, sagt sie. 45 Minuten – einfache Strecke – spart sich Ute Wörner, wenn sie im Heimbüro arbeitet. „Diese gewonnene Zeit nutze ich für mein Wohlbefinden und starte morgens mit einer Joggingrunde.“

Die Kreissparkasse Esslingen-Nürtingen gehört zu den Vorreitern im Bereich Homeoffice. Anfang 2019 hat das Unternehmen das mobile Arbeiten eingeführt – zunächst befristet im Rahmen eines Pilotprojekts. „100 Kolleginnen und Kollegen waren daran beteiligt“, sagt Pressesprecher Ulrich Unger. Corona habe dann als „Beschleuniger“ gewirkt. Innerhalb kurzer Zeit wurde allen, deren Tätigkeit das mobile Arbeiten zulässt, technisch ermöglicht, von zu Hause aus zu arbeiten. „Aktuell nutzen fast 1000 von rund 1400 Mitarbeitenden diese Möglichkeit“, sagt Ulrich Unger. Im April 2020 hat die KSK das mobile Arbeiten dann in einer Dienstverordnung verankert. „Unser Unternehmen hat überwiegend positive Erfahrung mit dem mobilen Arbeiten gemacht“, sagt Ulrich Unger. Es ermögliche den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, Beruf und Privates in Einklang zu bringen. „Und mehr Flexibilität ging einher mit dem Zuwachs an Effektivität“, betont der Pressesprecher.

Die Zeitersparnis bei der Anfahrt ist aus Sicht von Ute Wörner nur einer der Pluspunkte beim Homeoffice: „Zuhause ist konzentrierteres Arbeiten möglich“, findet sie. Dort hat sie sich ein separates Büro eingerichtet, in dem sie ungestört und gut arbeiten kann. Trotzdem gibt es aus ihrer Sicht auch Nachteile bei der Arbeit in den eigenen vier Wänden. „Die Spontaneität geht verloren“, weiß Ute Wörner. „Gemeinsam kreativ sein, Ideen über den Schreibtisch hinweg entwickeln – das sind Mehrwerte, die verloren gehen.“

Um den persönlichen Kontakt zu Kollegen zu halten, tauscht sich Ute Wörner – abgesehen von den beruflichen Konferenzen – auch regelmäßig bei virtuellen Kaffeestunden und Mittagspausen mit ihnen aus. Dennoch: „Der persönliche Kontakt, Auge in Auge, ist durch nichts zu ersetzen“, sagt sie – ob nun geschäftlich oder privat.

 

Von überall aus arbeiten, wo es möglich ist

Mobiles Arbeiten ist bei der Kreissparkasse Esslingen-Nürtingen (KSK) im April 2020 in einer Dienstvereinbarung verankert worden. Es sollte – außerhalb von Corona – 40 Prozent der wöchentlichen Arbeitszeit nicht übersteigen. Möglich ist Arbeiten nicht nur von zuhause aus, sondern überall, wo es erforderlich ist und sicheres, konzentriertes Arbeiten gewährleistet ist. Für die technische Ausstattung sorgt die KSK. Die Mitarbeiter müssen einen Sicherheitsleitfaden akzeptieren.
Drei Tipps fürs Homeoffice hat Senior-Personalreferentin Ute Wörner: die Kalenderpflege für Tranzparenz, die laufende Aktualisierung des An- und Abwesenheitsstatus und das Nutzen von Chats, um Kontakte zu halten.