Im Ötlinger Tobel ist derzeit kein Durchkommen mehr: Der Hang hat an der steilsten Stelle zwischen dem Kreisverkehr am Freitagshof und der Ötlinger Halde das Stichwort „Hangabtriebskraft“ etwas zu wörtlich genommen und hat sich selbst nach unten treiben lassen. Grund dafür waren wohl die heftigen Unwetter der vergangenen Woche, wie Kirchheims Erster Bürgermeister Günter Riemer gestern gegenüber dem Teckboten sagte.
Er selbst sei am Freitag über den Hangrustch informiert worden - während einer Tagung des Krisenstabs mit der Feuerwehr. Der Bauhof sei bereits am Aufräumen gewesen, was Günter Riemer sofort gestoppt hat: „Da war Gefahr im Verzug. Die Geologie lehrt uns, dass man in einem sehr labilen System, wenn Hänge durchnässt sind, durchaus auch stabile Schichten abtragen kann.“ Das mache alles nur noch schlimmer.
Nachdem Günter Riemer erfahren hatte, dass die Straße oberhalb der Zufahrt zum Tobel verschüttet ist, war ihm klar, dass diese Stelle gar nicht mehr zum Zuständigkeitsbereich der Stadt gehört. Straßenbaulastträger ist der Landkreis. Er hat also umgehend Kontakt zum Leiter des Straßenbauamts aufgenommen. Der wiederum hat ihm bestätigt, dass die Sperrung auf jeden Fall richtig war.
Aus Sicht Günter Riemers war dadurch zwar die direkte Strecke zwischen Notzingen und Ötlingen kurzfristig nicht mehr zu nutzen. Das lag aber nicht nur an der Strecke zwischen Kreisverkehr und Ötlinger Halde. Auch der Abschnitt zwischen Notzingen und Kreisverkehr war nach dem erneuten Unwetter am Freitag voll gesperrt, wie die Freiwillige Feuerwehr Notzingen mitteilt. Gemeinsam mit dem Bauhof waren die Helfer im Einsatz, um gegen die Wassermassen vorzugehen.
Ein großes Problem, das überall in gleicher Weise besteht, schildert Günter Riemer folgendermaßen: „Wir müssen schauen, wie wir die Abflussmöglichkeiten in den Verdolungen aufrechterhalten können - so gut es eben geht. Geäst und Blätter verstopfen alles.“ Die Kanalisation selbst hätte die Wassermengen gut aufnehmen können: „Weil alles verstopft war, ist da gar nicht so viel reingeflossen.“ Vor allem der Hagel und der Sturm am Mittwoch hatten viele Äste von den Bäumen gerissen und die Bäume teilweise auch noch halb entlaubt.
Verstopfte Einläufe könnten auch weiterhin Probleme bereiten, denn auch am heutigen Dienstag ist örtlich mit heftigen Gewittern und Hagelschauern zu rechnen. „Im Moment ist es kein Spaß“, stellt Bürgermeister Riemer fest und verweist darauf, dass Feuerwehr, THW und städtische Mitarbeiter im Dauereinsatz sind, um Unwetterschäden zu beseitigen oder neuen Schäden vorzubeugen.
Straße heute Abend wieder offen
Mit der Beseitigung der Folgen des Hangrutsches in Ötlingen waren gestern auch die Mitarbeiter des Straßenbauamts beschäftigt, wie Landkreissprecherin Andrea Wangner auf Nachfrage mitteilte: „Auf einer Strecke von 20 Metern sind 30 bis 40 Kubikmeter Erde abgegangen.“ Sollten in der Zwischenzeit keine neuen Schäden durch neuerliche Unwetter auftreten, soll die Straße bereits am heutigen Dienstagabend wieder freigegeben werden. Langfristig sei es aber notwendig, die Straße zwischen Ötlinger Halde und Kreisel zu sichern: Dazu gebe es zunächst interne Abstimmungen im Straßenbauamt. Während der Sanierungsarbeiten wird eine weitere Straßensperre notwendig sein. Wann das der Fall ist, steht bislang aber noch nicht fest.