Kirchheim
In den zwei Kirchheimer Kinos flimmern derzeit keine Filme über die Leinwand

Kino Seit vergangener Woche sind das Central und das Tyroler geschlossen. Die geringe Besucherzahl machte den Betrieb schlicht unwirtschaftlich und frustrierten die Vorführer. Ulrike Frech macht sich aber Hoffnung auf Weihnachtsfilme. Von Iris Häfner

Die Konsequenz aus den niedrigen Besucherzahlen haben die Kirchheimer Kinobetreiber Ulrike und Eberhard Frech schon vergangene Woche gezogen: Sie haben ihre beiden Kirchheimer Lichtspielhäuser Central und Tyroler geschlossen. „Es waren sehr wenige Besucher da. Unsere Vorführer sind nur herumgestanden. Auch wegen der hohen Inzidenz-Zahlen haben wir uns vergangene Woche entschlossen, den Betrieb vorübergehend einzustellen“, erklärt Ulrike Frech. Auch aus wirtschaftlichen Gründen lohnt sich die Öffnung für den Betrieb nicht. 

Dazu kam die unsichere Verordnungslage. Was gilt, 2  G oder 2 G plus? Und dann das Warten, was die Länder mit dem Bund beschließen. Zuerst sollte Mitte der Woche eine Entscheidung fallen, dann folgte ein Tag auf den nächs­ten ohne klare Entschlüsse – ehe schließlich am späten Freitag­abend einigermaßen Klarheit über das weitere Vorgehen herrschte. „Wir beobachten weiter die Lage. Eventuell machen wir vor Weihnachten das Central wieder auf“, hat Ulrike Frech die Hoffnung noch nicht aufgegeben. 

 

„Es ist ein Chaos. Beim Einlass müssen wir jetzt auch noch ,rechnen’, wie lange das Impfdatum zurückliegt.
Kinobetreiberin Ulrike Frech

 

Am kommenden Montag werden sie und ihr Mann die Entscheidung treffen, ob es am Donnerstag, 16. Dezember, mit den Vorführungen weitergeht. „Montags muss ich meine neuen Filme für Donnerstag anmelden“, erklärt die Kulturschaffende. Donnerstags beginnt traditionell die Kinowoche. Sollten sich die Frechs entscheiden, das Central zu öffnen, steht auch schon der Film fest: „Baden gegen Württemberg – Männer, Macht und Frauenfunk“. Darin geht es um die Entstehung des Südweststaats. „Es gibt Spielfilmszenen gemixt mit Dokumentarfilmen, das ist echt interessant. Christian Pätzold, bekannt aus der Fernsehserie ‚Die Kirche bleibt im Dorf‘, spielt auch mit“, sagt Ulrike Frech. 

Sollte sich eine Entspannung bei der Covid-Ansteckungsrate anbahnen, will sie „was Schönes, Leichtes“ für Weihnachten anbieten, auch um einen Kinderfilm will sie sich dann bemühen. „Wir beob­achten die Zahlen weiter. Sollten sie wieder extrem steigen, hat sich die Öffnung erübrigt“, steht für sie allerdings außer Frage. 

Dabei spricht Ulrike Frech ausschließlich über das Central-Kino – für das Tyroler am Postplatz fehlt schlicht das Personal. „Zwei Mitarbeiter haben eine Festanstellung bekommen, die arbeiten nicht noch nebenher als Filmvorführer“, sagt sie. Es mache einfach keinen Spaß, einen Film laufen zu lassen, wenn kaum jemand im Kino sitzt – erst recht nicht, wenn man den Film erst gar nicht startet, weil gar niemand da ist. Ein Mitarbeiter hat aus persönlichen Gründen gekündigt. „Das Einlernen der Vorführer ist zeitaufwendig“, erklärt Ulrike Frech. Dies würde sich nur dann lohnen, wenn entsprechend sichere Regelungen vorhanden sind, auf denen sich aufbauen lasse.

Grundsätzlich optimistisch

„Wir sind in einer schwierigen Phase, ich kann die Situation ganz schlecht einschätzen. Ob 2 G oder 2 G plus einen Schub gibt, müssen wir ausprobieren“, zeigt sich die Kinobetreiberin grundsätzlich optimistisch. Insbesondere auch deshalb, weil das Central-Kino beste Voraussetzungen für die Besucher bietet: „Das ist ein hoher Raum und eine Vollbelegung machen wir nicht. Im Buchungssystem haben wir ab einer bestimmten Anzahl eine Sperre eingerichtet. Ein Kinobesuch ist also relativ unkritisch“, urteilt die Chefin. Sollte es je zu einer Öffnung vor Weihnachten kommen, steht einem spontanen Kinobesuch trotzdem nichts im Weg: Zum einen kam es in der Vergangenheit nicht zur selbst auferlegten Höchstbelegung, zum andern ist ein Puffer drin. „Für uns ist es aber immer besser, wenn die Karten online gekauft werden. Dann haben wir die Übersicht“, begründet sie ihren Wunsch, um dann gleich nachzuschieben: „Es ist halt grad ein Chaos. Beim Einlass dauert alles wesentlich länger. Zur Kontrolle kommt jetzt noch hinzu, dass man ‚rechnen‘ muss. Man muss genau das Impfdatum anschauen, um jemanden den Einlass zu gewähren – oder eben nicht.“

 

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