Kirchheim

In der Weihnachtsbäckerei . . .

Tradition Backen macht Spaß und gehört für viele unbedingt zur Vorweihnachtszeit. Über langjährige Erfahrungen in der Gutsles-Produktion verfügt Dagmar Köber aus Notzingen. Von Heike Siegemund

Plätzchenbacken macht Freude. Foto: Jean-Luc Jacques
Plätzchenbacken macht Freude. Foto: Jean-Luc Jacques

In vielen Haushalten gehört es zur Adventszeit - oder auch schon in den Wochen davor - schlichtweg dazu: das Plätzchenbacken. Wenn der köstliche Duft aus der Küche strömt, ist dies ein untrügliches Zeichen für die nahende Vorweihnachtszeit.

 

„Alleine backen hat auch was - das kann sehr meditativ sein

Dagmar Köber

 

Doch wann sollte man eigentlich loslegen mit dem Backen der Leckereien? „Das ist ganz unterschiedlich. Manche beginnen schon vor der Adventszeit und legen dann später nochmal nach“, sagt Dagmar Köber aus Notzingen. Für andere wiederum seien ausschließlich die vier Wochen vor Weihnachten für das Gutslebacken vorbehalten. Dagmar Köber selbst startet mit der Plätzchen-Produktion meist am Totensonntag, dem letzten Sonntag vor dem ersten Adventssonntag. An diesem Tag hat sie sich in den vergangenen Jahren stets mit ihren Freundinnen zum gemeinsamen Backen getroffen. „Jede hatte einen bereits fertigen Teig mitgebracht. Am Ende konnten wir 20 Sorten untereinander aufteilen“, erinnert sie sich. „Das war zwar anstrengend, aber toll und sehr gesellig.“

Mit Blick auf Corona ist noch unklar, ob das gemeinsame Backen im Freundeskreis stattfinden kann. Auch das Plätzchenbacken in der Mensa des Kirchheimer Schlossgymnasiums, das Dagmar Köber in den vergangenen Jahren am Donnerstag vor Nikolaus mit der dortigen Schulsozialarbeiterin veranstaltet hat, fällt Corona zum Opfer. „Da waren immer 15 bis 20 Schüler dabei, und es hat total Spaß gemacht. Es ist wirklich schade, dass wir das dieses Jahr absagen müssen“, bedauert die Notzingerin, die zusammen mit einer Kollegin die Küchenleitung der Schulmensa innehat.

Seit 1996 gibt Dagmar Köber darüber hinaus bei der Familien-Bildungsstätte in Kirchheim Back- und Kochkurse - auch Plätzchenbackkurse für Väter und deren Kinder. Hier begeistert sie die Teilnehmer mit Rezepten, ihrem Wissen und langjährigen Erfahrungen, wobei sie betont: „Die Kurse sind ein Geben und Nehmen. Oft lerne auch ich von den Teilnehmern noch was dazu“.

Trotzdem kann man die 51-Jährige getrost als Expertin bezeichnen - kennt sie sich doch sehr gut aus und hat den einen oder anderen Tipp fürs Backen parat. Zum Beispiel empfiehlt sie denjenigen, die Makronen backen wollen und deshalb viel Eiweiß benötigen, das sogenannte Eiklar, das in der Küche ab August übrig bleibt, einzufrieren. „Eiweiß einzufrieren, funktioniert wunderbar“, betont Dagmar Köber. Wer mit Nüssen backen möchte, sollte diese zuvor anrösten, rät die Notzingerin. „Dann schmecken sie nochmal besser.“ Aufbewahren lassen sich Gutsle am besten in Blechdosen. Wichtig sei, einzelne Sorten nicht zu mischen, also beispielsweise Haselnussmakronen nicht mit Nougatstangen in eine Dose zu packen. Ein weiterer Tipp: In ihren Kursen beobachtet Dagmar Köber oft, dass die Teilnehmer den kompletten Mürbteig für Plätzchen ausrollen. Bei einer so großen Menge sei es allerdings schwierig, den Teig gleichmäßig auszurollen; außerdem klebe er verstärkt auf der Arbeitsfläche fest. Besser sei es deshalb, den Teig zu portionieren und kleine Teile auszuwellen. Ähnlich verhält es sich bei der Produktion von Vanillekipferl: Auch hier empfiehlt sie, kleinere Rollen zu formen, aus denen man die einzelnen Teigportionen für die Kipferl entnimmt. „So erhält man ein gleichmäßigeres Gebäck.“

Apropos Vanillekipferl: Diese gehören zu Dagmar Köbers Lieblingssorten. Sie liebt aber auch Plätzchen mit viel Schokolade, beispielsweise ihre „Himmlischen Weihnachtsschokis“. Dabei handelt es sich um Kugeln, in deren Mitte sich eine geröstete Haselnuss befindet und die mit Schokolade verziert sind. „Diese Gutsle kann man auch gut mit Kindern backen. Sie sind nicht schwierig und aufwändig, aber super-lecker“, schwärmt die Expertin. „Schön feucht und saftig“ seien ihre Schokoladenschnitten, die sie jedes Jahr backt - ebenso ihre Nougatstangen, wobei es sich dabei um ein etwas aufwändigeres Gebäck handle. Gerne mögen Dagmar Köber und ihre Familie auch Spritzgebäck, Kokosmarzipanmakronen, „Schneebällchen“ und „Linzer Kranzerl“.

Weil das Backen und Kochen ihre Hobbys sind, würde sie niemals Gutsle kaufen. „Dazu macht mir das Backen viel zu viel Spaß. Außerdem machen wir generell alles selbst“, betont Dagmar Köber, die sowohl alleine als auch in Gesellschaft gerne backt. „Alleine hat es auch was - das kann sehr meditativ sein.“