Kirchheim

In Kirchheim lässt sich „fair“ shoppen

Führung Beim Stadtbummel der Grünen zeigt sich die Fair Trade City von ihrer besten Seite.

Die Schneiderei Wiebusch gehört zu den Pionieren des Upcycling-Trends. Foto: pr

Kirchheim. Mit der Idee, nachhaltige Geschäfte und Initiativen vorzustellen, hatten die Frauen von Bündnis 90/Die Grünen zu einem Stadtbummel eingeladen. Erste Station war der Verein „Food Sharing“ mit seiner Verteilstelle von Lebensmitteln an der evangelisch-methodistischen Kirche. Die Initiative wird in Kirchheim ausschließlich ehrenamtlich von 300 Mitgliedern geleistet. Lebensmittel, die weggeworfen würden, werden bei den Co-Operationspartnern wie Supermärkten, Restaurants, Bäckereien und Cafés abgeholt und über „Fairteiler“ an Bedürftige abgegeben. Die Kirchheimer Initiative hat allein im Umkreis im letzten Jahr 21 Tonnen Lebensmittel vor dem Wegwerfen gerettet.

Zweite Station war das Bistro/Café „Metzger 10“. Da enge Verbindungen zur Deie-Bäckerei bestehen, ist die schwäbische Deie, ein Hefeteig süß oder salzig belegt, fester Bestandteil der Speisekarte. Sämtliche Gerichte bestehen aus Zutaten von lokalen, biologischen Lieferanten. Die Innenausstattung im Loft-Design und das nachhaltige Konzept wurden bereits während der Pandemie gut angenommen.

Der Konzept-Store „Ila Ila“ zeigte ein weiteres Beispiel, dass in Krisenzeiten ein Umdenken stattgefunden hat. Einzelhändler mit nachhaltigen und fair produzierten Produkten haben gute Chancen. Die Inhaberin erklärt Ihr Engagement folgendermaßen: „Wir nehmen den Kunden die Vorarbeit ab, bei jedem Produkt sorgfältig zu recherchieren, wie nachhaltig produziert wurde. Bei uns kann der Kunde mit gutem Gewissen einkaufen.“

Mit der Schneiderei von Dagmar Wiebusch wurde ein Pionierkonzept vorgestellt. Heute ist „Upcycling“ in aller Munde. Wiebusch verarbeitet alte Leinen- und Baumwollstoffe, die aus Haushaltsauflösungen stammen und sonst auf dem Müll landen würden. Allerdings haben sie meist eine Qualität, die heute kaum noch hergestellt wird. So wird diesen Stoffen zu einem zweiten Leben verholfen, und sie erfahren so eine neue Wertschätzung.

Letzte Station war die Bäckerei Veit in der Dettinger Straße. Als Familienbetrieb in der sechsten Generation legt sie Wert auf lokal eingekaufte und ehrlich produzierte Produkte. Zudem wird dort mit viel Handarbeit gearbeitet, die Natursauerteige selbst angesetzt und keine Industrieteige verarbeitet. Die verwendeten Äpfel werden auf der eigenen Streuobstwiese geerntet. Die Firmenleitung legt auch viel Wert auf eine ressourcenschonende Verarbeitung. Außerdem besteht eine Teilnahme an „Too good to go“ – ein international verbreitetes System, um nicht verkaufte Backwaren nicht wegwerfen zu müssen, sondern sie über eine App zu vermarkten. pm