Kirchheim

Initiative will Fachwerkfassade erhalten

Pressemitteilung „Initiative historisches Kirchheim“ kämpft für das Waldhorn

Kirchheim. Der Kirchheimer Gestaltungsbeirat hat die durch ihre Geschlossenheit prägende Ansicht des westlichen Marktplatzes mit dem Waldhorn als dominierendem Mittelpunkt anerkannt, schreibt Günter Erb im Namen der „Initiative historisches Kirchheim“. Diese Initiative wurde gegründet im Zusammenhang mit dem Erhalt der Bruckmühle. Da sich das Waldhorn im jetzigen Zustand nicht erhalten lässt, hatten die Beiratsmitglieder ebenso wie interessierte Bürger und der Eigentümer befürwortet, das Haus abzureißen und durch ein Fachwerkhaus zu ersetzen, das dem historischen Gebäude ziemlich nahe kommt.

Der Neubau solle „die Wertigkeit, die das Waldhorn im Herzen der Stadt und der Bürgerschaft genießt, in Fassade und Kubatur aufnehmen“, so Oberbürgermeisterin Matt-Heidecker. Peter Bodo Schöllkopf, Architekt und Stadtrat, habe den Vorschlag auch befürwortet: „Ich finde in diesem Fall die Idee gut, das Haus als Neubau historisierend wiederherzustellen.“ Nach der Novembersitzung des Beirats kamen Zweifel auf. Von neuer Form und neuer Sprache wurde gesprochen, nicht historisierend wurde gefordert, von Fachwerk war überhaupt nicht mehr die Rede, auch in den Entwürfen suchte man vergebens danach, ohne dass dem im Gestaltungsbeirat widersprochen worden wäre. Lediglich Änderungswünsche für die Fenstergröße oder Simshöhe seien geäußert worden.

In unzähligen Leserbriefen, aber auch mündlich und telefonisch brachten Bürger ihre Überraschung und Enttäuschung darüber zum Ausdruck. „Übereinstimmend“, so die Aussage der Initiative, wurde der Erhalt des überlieferten historischen Fachwerks und damit des stadtbildprägenden Ensembles am Westende des Marktplatzes gefordert.

Nach der „Satzung zur Gesamtanlage“ des Gemeinderats von 2006 sind zu schützen: Die „durch die historische Bebauung geprägten Straßen und Plätze . . . insbesondere das Gebiet der historischen Kirchheimer Altstadt als Dokument einer auf mittelalterlichem Stadtgrundriss entstandenen Stadt...“ (Paragraf 3).

Mit einem Neubau des Waldhorns ohne oder auch mit einer modernisierten Fachwerkfassade würde die Stadt einen Präzedenzfall in der historischen Altstadt schaffen, fürchtet die Initiative. Sie warnt vor einem „verheerenden Signaleffekt für weiteren Abriss und Neubau in der denkmalgeschützten Gesamtanlage der Altstadt Kirchheims“.

Hier erinnert die Initiative an einen Vortrag von Professor Dr. Klaus Humpert 2006 in Kirchheim. Die „Ideologie der Moderne“ hatte der Stadtplaner damals als „ähnlich große Katastrophe für die Altstädte wie die einstigen Stadtbrände“ bezeichnet. Dem will sich die Initiative historisches Kirchheim anschließen. Sie plädiert dafür, die Original-Fachwerkfassade des Waldhorns zu erhalten. „Andernfalls verliert das Gesamtbild der Fachwerkstadt Kirchheim unwiderruflich sein geschätztes Markenzeichen.“pm