Kirchheim

Irgendwie ist alles anders

Veranstaltungen Die Bastion in Kirchheim startet nach sechs Monaten Lockdown ihr Herbst-Programm mit umfassendem Hygienekonzept. Die Besucherzahl ist drastisch reduziert. Von Günter Kahlert

Ein ungewohntes Bild in der Bastion.
Ein ungewohntes Bild in der Bastion.

Das sieht schon „gewöhnungsbedürftig“ aus. Bisher haben sich bei vielen Veranstaltungen die Besucher in der Bastion vor der Bühne gedrängt, jetzt stehen ein paar Stühle da. Nur jeder zweite Platz darf besetzt werden, dazu welche an der Wand. In der Empore herrscht gleiches Spiel - große Abstände. Macht unterm Strich 25 Besucher, vielleicht 30, wenn Paare kommen, die nebeneinander sitzen dürfen.

So sehen Club-Gigs unter Pandemie-Vorzeichen aus. „Uns war im März sofort klar, dass wir erst mal keine Veranstaltungen mehr machen können“, meint Vorstand Bernhard Fischer zum Lockdown im Frühjahr. Es gab Überlegungen, im Sommer einige Veranstaltungen auf das Bastionsdach zu verlegen mit Bestuhlung und maximal 100 Besuchern, „aber das hätten wir organisatorisch unter den geltenden Hygiene-Vorschriften nicht gestemmt.“

Also konzentrierte sich die Bastions-Mannschaft auf eine Wiederaufnahme des Programms im Herbst. Organisatorisch kein leichtes Unterfangen. „Wir haben lange an einem Hygiene-Konzept gearbeitet, das Veranstaltungen im Keller möglich macht“, erzählt Martin Mauser, ebenfalls im Vorstand des Clubs. Außer, dass es wieder Live-Veranstaltungen gibt, ist alles anders. Karten gibt es ausschließlich im Vorverkauf bei Juwelier Schairer in der Max-Eyth-Straße. Dort wird auch der Sitzplan geführt und die Sitznummern werden festgelegt.

Am Abend einer Veranstaltung geht es genauso ungewohnt weiter. Am Eingang zum Keller steht da, wo bisher die Raucherecke war, ein Tresen mit Kunststoffscheibe. Hier findet der Karten-Check statt, und man kann sich mit Getränken eindecken. Danach werden die Besucher zu ihren Plätzen geführt, das kennt man ja schon aus der Gastronomie. Am Eingang und bis die Besucher auf ihren Plätzen sind, herrscht Maskenpflicht. Wer die Maske vergessen hat, kann auch eine bekommen. Hört sich vielleicht kompliziert an, ist aber in Corona-Zeiten Standard.

Damit man die bescheidene Sitzplatzzahl besser ausnutzen kann, hatten die Bastioniken noch einer weitere Idee: zwei Konzerte an einem Abend. „Die Künstler werden zweimal auftreten, jeweils 60 Minuten“, erläutert Bernhard Fischer die Überlegung. Dazwischen einmal Besucherwechsel. Außerdem gibt es die Möglichkeit, mit einigen Terminen in das Alte Gemeindehaus auszuweichen. „Wir machen dort Auftritte, für die wir nicht so viel Technik brauchen.“ Als Beispiel nennt der Vorstand Kabarett und eine Lesung, immerhin sind dort bis zu 60 Sitzplätze zulässig.

Bei allem Hygienekonzept und logistischen Abläufen geht fast unter, dass der Club wieder ein Herbstprogramm auf die Beine gestellt hat. 15 Veranstaltungen finden bis Ende Oktober statt.

Dass hinter dem Neustart kein finanzielles Kalkül steht, ist eigentlich klar bei der möglichen Besucherzahl. „Für uns bedeutet das einen ziemlichen Mehraufwand, bei deutlich geringeren Einnahmen. Aber wir wollen das kulturelle Leben im Club wieder in Gang bringen“, bringt Bernhard Fischer die Motivation auf den Punkt.

Die Veranstaltungen in der Bastion finden Interessierte unter www.club-bastion.de

Bernhard Fischer und andere Bastioniken empfangen die Besucher hinter einer Plexiglasscheibe und mit Hygienehinweisen.Fotos: Gün
Bernhard Fischer und andere Bastioniken empfangen die Besucher hinter einer Plexiglasscheibe und mit Hygienehinweisen. Fotos: Günter Kahlert