Kirchheim

Jahresbilanz des AKL: Die Zahl der Suizide ist gestiegen

Hilfe Der Arbeitskreis Leben Nürtingen-Kirchheim (AKL) hat jetzt den Jahresbericht 2022 veröffentlicht.

Psychiatrie, Depression, Suizid, Selbstmord

Kirchheim. Der Arbeitskreis Leben Nürtingen-Kirchheim (AKL) unterstützt seit 1983 Menschen in Krisen und bei Suizidgefahr. Im Jahresbericht blickt der Verein auf die Arbeit im Jahr 2022 zurück. „Die stark angestiegene Anzahl an Selbsttötungen im Landkreis macht deutlich, dass die Suizidprävention weiter gestärkt werden muss“, heißt es im Bericht.

Jedes Jahr nehmen sich ungefähr 10 000 Menschen in Deutschland das Leben. Im Landkreis Esslingen ist die Zahl der Suizidtoten im Jahr 2022 auf 77 Todesfälle angestiegen, im Jahr 2021 waren noch 53 Suizide gezählt worden. Zum Vergleich: Im selben Zeitraum starben im Landkreis Esslingen zehn Menschen an den Folgen von Verkehrsunfällen. „Trotz der hohen Suizidzahlen wird dem Thema häufig kaum Aufmerksamkeit geschenkt“, beklagt Dr. Alena Rögele, Geschäftsführerin des AKL.

Aktuell 22 Krisenbegleiter

Im Jahr 2022 fanden 386 Menschen Unterstützung beim AKL, 289 davon wurden intensiver beraten oder begleitet. Dabei war auch ein Anstieg bei den Anfragen von Hinterbliebenen nach einem Suizid zu beobachten. Das Beratungsangebot durch drei hauptamtliche Fachkräfte wird durch ehrenamtliche Krisenbegleiter ergänzt. Der AKL kann derzeit insgesamt 22 Krisenbegleiterinnen und Krisenbegleiter zur Verfügung stellen.

Neben der Beratungs- und Begleitungsarbeit spielt auch Suizidprävention eine große Rolle „Insbesondere im Jugendalter ist Suizidalität ein häufiges Phänomen. Deshalb ist es uns wichtig, hier anzusetzen, die Jugendlichen für einen Umgang mit Krisen und Suizidalität zu sensibilisieren“, sagt Fachkraft Lilly Weithofer. Das Projekt „War′s das? – Umgang mit Krisen und Suizidalität“ wurde 2022 nach den Pandemiejahren von Schulen im gesamten Landkreis wieder verstärkt nachgefragt. „Wir freuen uns sehr, dass wir damit im vergangenen Jahr 254 junge Menschen erreichen konnten“, so Weithofer. 

Spenden schließen Lücke

Der AKL ist als gemeinnütziger Verein erneut mit einer Finanzierungslücke von etwa 50 Prozent des Gesamthaushaltes gestartet. Dank der Unterstützung durch Spender konnte dennoch zum Jahresende ein ausgeglichener Haushalt erreicht werden. „Für die großzügige Unterstützung, die wir von vielen verschiedenen Seiten immer wieder erhalten, sind wir sehr dankbar“, stellt Geschäftsführerin Rögele fest. pm

Der Arbeitskreis Leben ist in Nürtingen unter der Telefonnummer 07022/1 92 98 und in Kirchheim unter 07021/7 50 02 erreichbar, oder auf
www.ak-leben.de