Kirchheim

Jan Dietz fordert Pioniergeist und Mut zu Veränderungen

Vorstandswahlen Kirchheimer führt ab sofort die Selbständigen im Kreisverband Esslingen und will den Bund zur Plattform machen. Von Thomas Krytzner

Der neue Kreisvorsitzende Jan Dietz umrahmt von Thomas Oßwald (links), dem stellvertretenden Kreisvorsitzenden, und seinem Vorgä
Der neue Kreisvorsitzende Jan Dietz umrahmt von Thomas Oßwald (links), dem stellvertretenden Kreisvorsitzenden, und seinem Vorgänger Ralf Heinzelmann.Foto: Thomas Krytzner

Der Bund der Selbständigen hat einen neuen Chef: Jan Dietz folgt auf den scheidenden Ralf Heinzelmann. Der neue Kreisvorsitzende setzt auf Änderungen.

Da standen die Selbständigen im Kreis zum Beginn des Jahres gleich mal ohne Führungsspitze da. Denn Ralf Heinzelmann hatte sich nicht mehr zur Wahl gestellt. Thomas Oßwald, der stellvertretende Kreisvorsitzende, erwähnte, dass der Vorstand zur Findungskommission umfunktioniert wurde. „Für 2016 war es unsere Hauptaufgabe, einen neuen Chef zu finden.“

Mit dem Kirchheimer Jan Dietz fanden die Vorsitzenden der Esslinger Selbständigen schließlich die neue Spitze. Die Mitgliederversammlung wählte ihn nun zum neuen Kreisvorsitzenden. Dietz empfindet seine Wahl als Herausforderung: „Da schwirren in der Wirtschaft die Schlagwörter Industrie 4.0 und Smart Citys in den Gedanken umher, und die Menschen zieht es in die Ballungsgebiete.“

Er geht in seiner Antrittsrede auch auf politische Themen ein: „Die fragile politische Situation machen es der Wirtschaft nicht gerade leicht. Firmen, die früher eindeutig zugeordnet werden konnte, bleiben nicht in ihrer Schublade, sondern schauen über den Tellerrand hinaus.“ Den Datendiebstahl klagt er an, lobt aber im gleichen Atemzug die Unternehmer im Landkreis: „Unternehmer kommt von unternehmen. Das Geschäft wird zum Erfolg geführt, und damit tragen wir eine hohe Verantwortung in der Gesellschaft.“ Jan Dietz sieht die Selbständigen nach wie vor als Pioniere: „Wir drücken uns nicht vor der Verantwortung. Dies geht auch nur, wenn wir zu den verschiedenen Themen in der Wirtschaftswelt auch Stellung beziehen.“

Den Bund der Selbständigen (BDS) betrachtet Dietz als Plattform, bedauert aber, dass diese kaum wahrgenommen wird. Den Landkreis sieht Dietz als eine der stärksten Industrien und in Veränderungen eine deutliche Chance: „Zuerst müssen wir die Kommunikation zwischen den Ortsverbänden verbessern. In einem zweiten Schritt können wir dann gemeinsam Themen formulieren, die für uns Selbständige relevant sind.“

Dietz will auch die „weißen Flächen“ auf der BDS-Landkarte mit Mitgliedern und Verbänden ausfüllen. „Nur so kann der Bund als Stimme in der Wirtschaft wahrgenommen werden.“ Dietz rief deshalb als neuer Chef die Selbständigen im Kreisverband auf: „Lasst uns das volle Potenzial nutzen und uns gegenseitig unterstützen.“

Joachim Dörr vom Landesverband berichtete, dass die BDS-Akademie seit Mitte des Jahres aktiviert sei und dass nun eine Broschüre verfügbar ist. Der Bundestagsabgeordnete Michael Hennrich motivierte die über 60 Mitglieder bei der Versammlung in Plochingen, sich bei der Integration von Flüchtlingen zu engagieren. „Es ist eine spannende Herausforderung und Aufgabe. Aber nur, wenn wir es schaffen, Asylsuchende zu integrieren, ist dies zu bewältigen.“

Schauspieler Bernd Gnann pochte während der Schilderung seines Lebenslaufes auf Kreativität. „Sie ist das Wichtigste, um Arbeit und Arbeiter zu bekommen. Als Beispiel steht die eigene Firmenwebseite. Wer diese langweilig gestaltet, hat schon verloren.“ Bernd Gnann resümierte den Weg „vom Horrorberuf Schauspieler zum Unternehmer“. Heute hat er zwölf Firmen mit über 250 Angestellten.

1 Informationen zum Bund der Selbständigen im Kreis bietet www.bds-esslingen.de.

Fünf Fragen an TV-Bösewicht Bernd Gnann

Bernd Gnann,Schauspieler
Bernd Gnann,Schauspieler

Gnann ist seit 1990 im Tatort und Filmen des SWR zu sehen. Der Unternehmer dämpft den Traum vom reichen Schauspieler.

Warum ist Schauspieler ein Traumberuf?

Weil er für viele ein Traum bleibt und sich schnell zum Horror entwickeln kann. In Deutschland haben wir 500 000 Schauspieler, aber nur 10 000 Stellen. Filmbranche und Sender haben die Auswahl und sitzen am längeren Hebel.

Sind Sie gern Bösewicht?

Nicht gerne, aber oft. Die böse Seite ist interessanter zu spielen, meist eine echte Herausforderung.

Liegen zwischen Kabarett und Krimi Welten?

Das sind komplett unterschiedliche Jobs, wie Fischer und Schreiner. Beim Kabarett ist alles live und spontan; beim Film bleibt jede Szene einmalig und perfekt.

Bleibt da Zeit für Familie und Hobby?

Zeit bleibt mir nur wenig für die Familie. Diese nutze ich aber umso intensiver. Hobbys habe ich quasi keine mehr, da ich diese alle zu meinem Beruf gemacht habe.

Können Sie noch normal leben?

In Karlsruhe kennen mich durchs Fernsehen 90 Prozent der Menschen; da wird es manchmal schwierig, sich in der Öffentlichkeit aufzuhalten. Außerhalb kann ich aber nahezu unerkannt einkaufen oder spazieren gehen. Wäre ich in Hamburg unterwegs, hätte ich meine Ruhe, da erkennt mich keiner.Text und Foto: Thomas Krytzner