Kirchheim

Jeder Funke ist gefährlich

Brandgefahr Trockenheit und Feuerwerke sind keine gute Kombination. Damit es nicht zu brenzligen Situationen kommt, greifen Pyrotechniker zu Alternativen. Von Katja Eisenhardt

Silvester, Feuerwerk, Silvesterfeuerwerk, Jahreswechsel
Silvester, Feuerwerk, Silvesterfeuerwerk, Jahreswechsel

An den öffentlichen Grillstellen der Stadt ist das Brutzeln derzeit verboten: „Sie liegen alle in der Nähe des Waldes. Das ist zu heikel. Das Verbot gilt erstmal unbefristet. Je nachdem wie sich das Wetter entwickelt, wird es wieder aufgehoben“, erklärt der Pressesprecher der Stadt, Dennis Koep.

Für Diskussionen auf der städtischen Facebook-Seite sorgt zudem das Thema „Feuerwerk“. Gerade im Zusammenhang mit der derzeit erhöhten Brandgefahr machen sich viele Sorgen. „Die Stadt kann es den professionellen Pyrotechnikern nicht verbieten, ein Feuerwerk zu zünden. Das ist deren Berufsfreiheit“, erklärt Koep. Man verlasse sich aber natürlich auf deren Urteilsvermögen, ob ein Feuerwerk unter den aktuellen Bedingungen vertretbar sei oder nicht. Innerhalb des Alleenrings sind Feuerwerke grundsätzlich verboten.

Findet ein Feuerwerk statt, etwa weil es für eine Hochzeit gebucht wurde, muss im Sommer spätestens um 23 Uhr Ruhe sein. Privatleute dürfen kein Feuerwerk zünden, „das ist nur an Silvester und Neujahr erlaubt“, ergänzt Dennis Koep. Die Feuerwerk-Profis müssen sich aber bei der Stadt anmelden. „Dieses Jahr sind es in Kirchheim etwa zehn.“

Dass Hitze und Trockenheit nicht unterschätzt werden dürfen, bestätigt der Kirchheimer Pyrotechniker Tony Zeccola, Geschäftsführer von Pyrounion. „Das ist aktuell ein Problem und wir haben in letzter Zeit deswegen auch schon Feuerwerke abgesagt. Man orientiert sich dabei unter anderem an den verschiedenen Brandstufen, die der Deutsche Wetterdienst in Sachen Waldbrandgefahr tagesaktuell herausgibt. Bei Stufe eins bis drei liegt es in unserem Ermessen, ob das Feuerwerk verantwortet werden kann oder nicht. Bei Stufe vier und fünf ist es grundsätzlich verboten“, weiß der Profi.

Feuerwerks-Buchungen, die meist Monate im Voraus abgeschlossen wurden, können aufgrund der Witterung und Trockenheit auch mal kurzfristig abgesagt werden, sagt Tony Zeccola. „Wir haben dann einen Plan B, sodass etwa bei Hochzeiten ein stehendes brennendes Herz und kleine Vulkane eingesetzt werden können. Vor zwei Wochen hatten wir so einen Fall in Unterensingen. Dabei wird nichts in die Luft geschossen und dann kann sich auch nichts im Wind verbreiten. Zusätzlich werden natürlich sämtliche Löschvorkehrungen getroffen“, erklärt Tony Zeccola.

Jeder Funke ist bei einer solchen Trockenheit gefährlich, daher gilt es bei jedem Auftrag, vorab das Gelände genau unter die Lupe zu nehmen: Handelt es sich um eine Wiese, sind leicht brennbare Sträucher oder ein Wald in der Nähe oder gibt es eine besser geeignete asphaltierte Fläche? „Es muss immer einkalkuliert werden, wie weit die Funken durch den Wind getragen werden könnten. Derzeit reicht ja schon eine Glasscherbe auf einer trockenen Wiese, um einen Brand auszulösen“, warnt der Pyrotechniker.

Das bestätigt Kirchheims Stadtbrandmeister Roland Schultheiß: „In dieser Jahreszeit ist das so, als würden Sie auf einem Pulverfass rauchen“, sagt er. Sobald sich bei der Trockenheit ein Funke verirre - sei es bei einem Feuerwerk oder allein schon durch eine Unvorsichtigkeit wie eine weggeworfene Zigarette - sei es eine Frage von kürzester Zeit, bis es zum Brand komme. „Aktuell ist es zum Glück, was Flächen- und Waldbrände in der Gegend angeht, ruhig.