Es war ein richtiger Wahlkrimi, der sich gestern Abend im proppenvollen Foyer des Weilheimer Rathauses abgespielt hat. Als kurz vor halb sieben das erste Zwischenergebnis der Auszählung per Beamer an die Wand projiziert wurde, war eines schon unverkennbar: Weilheims amtierender Bürgermeister Johannes Züfle hat die Nase vorn - und zwar mit Abstand. Trotzdem blieb es spannend bis zum Schluss. Denn die Frage, ob es ihm gleich im ersten Wahlgang gelingen würde, die 50-Prozent-Hürde zu knacken, blieb bis zum Ende der Auszählung offen. Die Wahlbeteiligung betrug 63,22 Prozent.
Um 18.45 Uhr schließlich stand fest: Johannes Züfle hat seine Wiederwahl um Haaresbreite verpasst. 13 Stimmen fehlten dem Rathauschef letzten Endes zur erforderlichen absoluten Mehrheit. Insgesamt konnte er 49,8 Prozent der gültigen Stimmen auf sich vereinen. Hendrik van Woudenberg erreichte 30,8 Prozent, Michael Holz 15,4 Prozent. Abgeschlagen auf den Rängen vier und fünf lagen Jörg Bauer mit 3,3 Prozent und Sibylle Karle mit 0,6 Prozent.
Dieses Ergebnis bedeutet auch, dass es am Sonntag, 12. Februar, einen zweiten Wahlgang gibt. „Ich werde in den kommenden beiden Wochen noch einmal kämpfen“, kündigte Johannes Züfle an. Punkten wolle er weiterhin mit seiner Fachkompetenz, seiner Leistungsbilanz und seinem Kompass für die Zukunft Weilheims. Herausforderer Hendrik van Woudenberg konnte seine Enttäuschung über das Ergebnis nicht verbergen: „Ich gebe zu, dass ich mit etwas mehr gerechnet habe“, sagte er und räumte ein: „Johannes Züfle hat einen klaren Vorsprung.“ Noch nicht äußern wollte er sich gestern Abend zu der Frage, ob er auch beim zweiten Wahlgang wieder antreten wird.
Dagegen kündigten Michael Holz, Jörg Bauer und Sibylle Karle direkt nach der Bekanntgabe der Ergebnisse an, dass sie ihre Bewerbungen zurückziehen wollen.
Auch Michael Holz gab zu, dass er sich ein paar Prozentpunkte mehr erhofft hatte. „Aber es war eine weitere Lebenserfahrung für mich“, resümierte er und gratulierte Amtsinhaber Johannes Züfle zu seinem Ergebnis. Jörg Bauer erklärte schmunzelnd, dass er sein ganz persönliches Wahlziel erreicht habe: „Nämlich den Amtsinhaber um die absolute Mehrheit zu bringen.“ Sibylle Karle brachte zum Ausdruck, dass sie mit einem solch deutlichen Vorsprung des amtierenden Rathauschefs nicht gerechnet habe und damit auch nicht glücklich sei.
Weilheims Ordnungsamtsleiter Helmut Burkhardt rief die Weilheimer dazu auf, auch am 12. Februar ihre Stimme abzugeben. Im zweiten Wahlgang gewinnt der Kandidat mit den meisten Stimmen, eine 50-Prozent-Hürde gibt es nicht mehr. Bekannt gab Helmut Burkhardt auch, dass sich ab dem heutigen Montag und noch bis Mittwochabend weitere Bürgermeisterkandidaten für den zweiten Wahlgang bewerben dürfen.