Kirchheim

Karriere trotz Hauptschulabschluss

Berufsorientierung Die Kirchheimer Initiative für Ausbildung hat bei der Firma Feess den Infoabend „Karriere mit Lehre“ veranstaltet. Dabei wurden Schüler und Eltern über Karrierechancen informiert. Von Alicia Kaiser

Walter  Feess ist Gastgeber der Veranstaltung „Karriere mit Lehre“.
Walter Feess ist Gastgeber der Veranstaltung „Karriere mit Lehre“. Fotos: Carsten Riedl
Dario Mercandante hat sich bei der Spedition Diez hochgearbeitet
und das „nur“ mit einem Hauptschulabschluss.

Wie kann ich Karriere machen? Wie meinen Traumberuf und meinen Platz im Leben finden? - Diese Frage stellen sich vor allem Jugendliche, die gerade die Schule beendet haben und noch nicht wissen, wie‘s danach weitergehen soll. Um den jungen Erwachsenen ein wenig unter die Arme zu greifen und Licht ins Wirrwarr der Möglichkeiten zu bringen, hat die Kirchheimer Initiative für Ausbildung (KIA) einen Infoabend bei der Firma Feess veranstaltet. „Karriere mit Lehre“ lautete das Motto.

Dario Mercandante arbeitet bei der Spedition Diez in Dettingen. Er ist ein gutes Beispiel dafür, dass man es nicht nur mit Hochschulabschluss zu etwas bringen kann. Der 27-Jährige hat zunächst den Hauptschulabschluss gemacht und sich danach durch eine weiterführende Schule und die Ausbildung hochgearbeitet. Nach seiner dreijährigen Lehre ist er nun einer von zwei Gewerbsleitern im Betrieb und trägt eine große Verantwortung. Nach der Schule und den Überlegungen, in welche Richtung es beruflich gehen soll, absolvierte Dario Mercandante mehrere Praktika - eines davon bei der Spedition Diez. Durch die gesammelten Erfahrungen wurde ihm klar, welche Ausbildung er machen will.

Nach der Lehre muss aber nicht unbedingt Schluss sein mit dem Lernen. Eine praktische Ausbildung ist nur die erste Sprosse der Karriereleiter. Viele Unternehmen bieten ihren Mitarbeitern Weiterbildungsmöglichkeiten an. So kann man nach der Lehre einen Betriebs- oder Fachwirt oder seinen Meister machen. Auch studieren während dem Beruf ist bei einigen Unternehmen möglich. Allgemein seien die Chancen für die Karriere gut, wenn sie mit einer Ausbildung begonnen wird. Viele Firmen schätzen Mitarbeiter mit praktischer Ausbildung sehr, da sie mit dem Beruf und den Abläufen nicht nur in der Theorie vertraut sind. Außerdem haben sie sich nach den Jahren schon im Betrieb eingelebt. Eine gute Position bei einem mittelständischen Unternehmen zu erlangen, sei größer als bei den ganz großen Konzernen.

Egal ob Abi, mittlere Reife oder Hauptschulabschluss: Wer keine Lust mehr hat, die Schulbank zu drücken, sondern praktisch in die Berufswelt starten möchte, wird sich mit einer Ausbildung etwas Gutes tun und hat später viele Möglichkeiten, die Karriereleiter nach oben zu klettern. In Deutschland sind zurzeit viele Ausbildungsstellen offen, und die Betriebe warten auf Bewerbungen.

Die KIA ist ein Verbund der Agentur für Arbeit, dem Beruflichen Ausbildungszentrum Esslingen, dem Bund der Selbständigen aus Kirchheim, der IHK-Bezirkskammer Esslingen-Nürtingen, der Jugendagentur Kirchheim-Nürtingen, der Kreishandwerkerschaft Esslingen-Nürtingen und der Wirtschaftsförderung der Stadt Kirchheim.

„Man muss ausstrahlen, dass man die Stelle will“

Praktika helfen sehr dabei, den richtigen Beruf für sich zu entdecken. Dabei kann man auch gleich das Unternehmen näher kennenlernen.

Gut recherchieren bevor‘s ab zum Bewerbungsgespräch geht. Wer viel über Beruf und Unternehmen weiß, hat bessere Chancen, einen Ausbildungsplatz zu ergattern.

Vorstellungsgespräche alleine besuchen: Wer Mama oder Papa mitbringt, wirkt auf den Arbeitgeber unselbstständig.

Kommunizieren: In der Orientierungsphase hilft es, oft mit Freunden oder Verwandten zu sprechen. Die können von Erfahrungen erzählen und einem helfen, seine Talente herauszufinden.

Beratungsgespräche, wie sie die Bundesagentur für Arbeit anbietet, können Klarheit bringen.

Motivation zeigen: Wer sich entschieden hat und einen Ausbildungsplatz unbedingt haben möchte, sollte das beim Bewerbungsgespräch deutlich zeigen. Wille und Ausdauer zählen oft mehr als reine Schulnoten.