Spieletipp „Mir doch Otter“ ist ein Stichspiel. Wer die höhere Karte in die Tischmitte legt, bekommt als Belohnung zwei Karten: die eigene Karte und die des Mitspielers. Mehr wie zwei Personen können bie „Mir doch Otter“ nämlich nicht mitmachen. Gewonnene Karten wandern in den sogenannten Otterbau des erfolgreichen Spielers. Fraglich ist bei dem Gewinn der Karten nur: Hat das Kartennehmen tatsächlich mit dem erhofften Erfolg zu tun? Der Spieler, der im aktuellen Stich keine Karten nimmt, muss nicht traurig sein: Er – nennen wir ihn X – darf nämlich bestimmen, welche Karten im Otterbau am Spielende Punkte bringen. Willkürlich kann X dabei nicht vorgehen. Vielmehr bekommt er zwei Wertungskarten zur Wahl. Darauf steht etwa, dass am Ende der Partie derjenige Spieler, der am meisten gelbe Karten im Otterbau liegen hat, zwei Siegpunkte bekommt. Darauf kann aber auch stehen, dass alle Karten mit der Zahl vier am Ende je einen Siegpunkt bringen. Hat der Gegner bereits viele gelbe Karten gesammelt, wird X vermutlich die Vierer-Karten-Wertung bevorzugen. Optimal wäre es obendrein, wenn X selbst viele Vierer-Karten auf der Hand oder bereits in seinem Otterbau hätte. So könnte er darauf hoffen, mit einer Vierer-Karte aus der Hand einen weiteren Stich zu machen und damit seinen eigenen Otter-Bau aufzuwerten. Super ist, dass das Spiel sehr taktisch ist, da bestimmte Farbkarten durch andere Farbkarten übertrumpft werden können. Wer ein gutes Gedächtnis hat, kann zudem die Farbe und die Zahl einzelner Karten auf der Hand des Gegenübers in Erfahrung bringen. Trotzdem ist in jeder Partie eine ordentliche Portion Glück im Spiel. Fazit: Hier gewinnt nicht zwangsläufig derjenige, der die meisten Karten ergattert, sondern derjenige, dessen Karten am besten zur aktuellen Punktewertung passen. Ein absolut pfiffiges Spiel für Strategen mit dazu gehörigen Gedächnis!
Mir doch Otter von Aaron Andrew Wilson ist bei Frosted Games/Pegasus Spiele erschienen. Das Stichspiel ist für zwei Spieler ab acht Jahren geeignet. Die Spieldauer beträgt ungefähr 20 Minuten. Tanja Liebmann