Kirchheim

Kaum reden können, aber musizieren

Pädagogik In der Musikschule Kirchheim fängt die Früherziehung im wahrsten Sinne des Wortes früh an. Schon Zweijährige werden in zwei Gruppen spielerisch an Musik und Bewegung herangeführt.

In Kirchheim ist (fast) niemand zu jung für Musik. Foto: pr
In Kirchheim ist (fast) niemand zu jung für Musik. Foto: pr

Dass schon Zweijährige zum Musik-Machen ins Kirchheimer Schlössle „marschieren“, ist kein gewohntes Bild. Doch in den Mutter-Kind-Gruppen „Musikwichtel“ und „Musikzwerge“ werden schon die Kleinsten mit Liedern, Bewegungsspielen und musikalischen Geschichten spielerisch an die Musik herangeführt.

Ob sie wie Löwen brüllen, wie Katzen schleichen oder wie Vögel fliegen - immer tun es die zweijährigen „Musikwichtel“ mit Musik und Bewegung gleichzeitig. Gemeinsam mit Mama, Papa oder der Oma tauchen die Kinder, die am Freitagnachmittag das Schlössle besuchen, in die Welt der Töne ein und sind dabei immer aktiv. Die Lieder kennen die Kinder bereits, denn sie besuchen den Kurs an der Musikschule Kirchheim seit dem Herbst. Nach den Sommerferien wechseln sie in die Gruppe der „Musikzwerge“, die für die Dreijährigen angeboten wird.

Kursleiter Matthias Lüdeke hat dabei ganz offensichtlich ebenso viel Spaß wie seine jungen Teilnehmer. Ursprünglich hat er Gitarre studiert, zurzeit spielt er abends in „Tanz der Vampire“ am Musicaltheater in Stuttgart und unterrichtet zudem zwei Tage an der Musikschule. Doch nach einigen Fortbildungen im Bereich der elementaren Musikpädagogik schätzt der Vater eines Dreijährigen die Stunden mit den kleinen Schülern sehr. „Hier gehen wir wieder zu den Ursprüngen der Musik zurück“, erklärt er und packt die Decken wieder ein, auf denen die Kleinen während der Stunden sitzen. „Die Kinder mögen die Kombination aus Liedern, dem Singen zur Gitarre und den Bewegungen, die sie hier lernen. Das kann man zu Hause alles wiederholen.“ Und still sitzen müsse man in den Stunden auch nicht.

Ob mit Klanghölzern, denen die Kinder mit unterschiedlichen Techniken verschiedene Töne entlocken, oder mit dem Glockenspiel, das die Geschichte vom Spielplatz erzählt - immer sind die Zweijährigen in Aktion. Selber machen zu dürfen, ist wichtig. Dass die Feinmotorik mit kleinen Bewegungen geschult wird, während man die Stäbe rollt oder mit den Fingern eine Bohrmaschine imitiert, ist ein wichtiger Aspekt. Körperbewegungen mit Musik zu verbinden trainiert die Zusammenarbeit der Gehirnhälften und fördert die Entwicklung der Kinder auf mehreren Ebenen, und dies nachhaltig, wie die Forschung zeigt. Zudem haben die Kleinen Spaß am Miteinander in der Gruppe und an der Musik selbst. Daher bietet die Musikschule Kirchheim seit einigen Jahren schon die „Musikwichtel“ für die Zweijährigen und die „Musikzwerge“ für die Dreijährigen an. Die neuen Kurse beginnen im September, zurzeit sind noch einige Plätze dafür frei.

Eriks Mama erzählt, dass ihr Sohn in der Stunde manchmal zurückhaltend ist, jedoch immer etwas aus dem Kurs mitnimmt. „Zu Hause fängt er dann an zu trällern“, berichtet sie und lächelt. Was sie in der Musikschule gelernt haben, können die Kinder mit ihren Eltern ganz einfach zu Hause wiederholen. Die Interaktion zwischen Kindern und ihren engsten Bezugspersonen ist Grundlage der Mutter-Kind-Gruppen. Viele Eltern schätzen die Anregungen, die sie im Kurs erhalten. Sie lernen, was man zum Beispiel mit einem Seil machen kann oder wie Tiere sich bewegen, wie man auf dem Glockenspiel imaginär die Rutsche hinunterflitzt oder wie man damit wippt. pm

www.musikschule-kirchheim.de