Kirchheim
Kein Glühwein in Kirchheim

Pandemie   Die Stadt Kirchheim verzichtet auf den Weihnachtsmarkt – obwohl es ein Konzept mit drei verschiedenen Standorten in der Innenstadt gibt.  Von Andreas Volz

Corona gegen Christkindlmarkt: Auch dieses Jahr geht der Siegpunkt in Kirchheim ganz klar an Corona. Nachdem Oberbürgermeister Pascal Bader im Gemeinderat noch verhalten optimistisch war und an einen Weihnachtsmarkt in Kirchheim geglaubt hatte – auch wenn viele andere Städte in der Umgebung ihre Märkte bereits abgesagt hätten –, wandte er sich wenige Tage später mit einer Videobotschaft an die Stadt und den Weltkreis. Die Entscheidung sei keine leichte gewesen, aber sie sei eindeutig ausgefallen: Der Weihnachtsmarkt in Kirchheim ist abgesagt – „obwohl wir ein gutes Konzept hatten, mit drei unterschiedlichen Standorten“.

Die Absage des Weihnachtsmarkts an sich klingt weniger dramatisch als ihre Begründung: „Wir stehen vor einem Kollaps der intensivmedizinischen Versorgung“, redet Pascal Bader in seiner Videobotschaft nicht lange um den heißen Brei herum. Ein Weihnachtsmarkt mit viel Gedränge, erst recht an den  obligatorischen Glühweinständen, dürfte den drohenden Kollaps auf den Intensivstationen deutlich verschärfen.

Eine andere Frage wäre die, wie sich gegebenenfalls eine notwendige 2-G-Regel durchsetzen ließe, wenn der Weihnachtsmarkt von vornherein schon dezentral angelegt ist. Ein weiteres Problem käme hinzu: Bei zu strengen Regeln bleiben die Besucher freiwillig weg. Für die Betreiber lohnt es sich dann also kaum noch, überhaupt einen Stand aufzubauen.

Trotz allen Bedauerns über die Absage des kommerziell-adventlichen Treibens soll es sich hier nur um einen taktischen Rückzug gegenüber der Pandemie handeln. Ansonsten nämlich ist die Botschaft des Oberbürgermeisters eine klare Kampfansage, unter Nennung der passenden Strategie: „Die Impfung ist ein zentraler Bestandteil der Pandemiebekämpfung.“ Wie schon im Gemeinderat und zuletzt auch in einer Pressemitteilung der Stadt, nennt Pascal Bader anschließend Impftermine.

Impftermine in Kirchheim

Am heutigen Dienstag sowie eine Woche später, am 30. November, gibt es in der Kirchheimer Stadthalle eine Impfaktion der Malteser, jeweils von 12 bis 18 Uhr. An zwei Samstagen wiederum, am 27. November sowie am 18. Dezember, kommt das DRK mit einem Impfbus auf den Schlossplatz. Verimpft werden von 10 bis 14 Uhr alle gängigen Präparate. Mitzubringen sind seitens der Impfwilligen ein Personalausweis, die Krankenversicherungskarte sowie – wenn vorhanden – ein Impfpass.

Außerdem verweist Pascal Bader auf die drei Teststationen: im Kornhaus, in der Kornstraße sowie in der Paracelsusstraße. Dort sind auch wieder kostenfreie Schnelltests möglich, was der Oberbürgermeister als Ergänzung empfiehlt – auch denjenigen, die die 2-G-Regeln einhalten, die also genesen oder vollständig geimpft sind. Die steigenden Infektionszahlen ließen sich nur durch solche zusätzlichen Tests in den Griff kriegen. Aber auch Abstandhalten und Kontaktbeschränkungen seien Möglichkeiten, die Ansteckungsgefahr zu verringern.

Auch der „Heilige Morgen“ fällt aus

Vom Weihnachtsmarkt direkt zu Weihnachten: Diesen Bogen schlug Stadtrat Ralf Gerber (Freie Wähler) in der Gemeinderatssitzung. Er forderte zusätzliche Impftermine und Testzentren – „sonst haben wir nach Weihnachten in Kirchheim das Chaos in potenzierter Form.“

Michael Faulhaber (SPD) sprach kurz die Tradition des „Heiligen Morgens“ in der Innenstadt an. Pascal Baders Antwort war eindeutig: „Das kann ich mir so wenig vorstellen wie letztes Jahr. Da werden die 1,50 Meter Abstand kaum eingehalten.“