Kirchheim

Kinder ackern im Garten

Umwelt Die Gartenzwerge wissen, wie man Pflanzen hegt und pflegt: Seit drei Jahren gärtnert Annette Essig mit der Kindergruppe des Obst- und Gartenbauvereins und lehrt sie, nachhaltig mit der Natur umzugehen. Von Lena Bautze

Olaf und Annette Essig überlegen sich oft gemeinsam mit ihren Kindern Laura und Natalie die Programmpunkte für die Gartenzwerge.
Olaf und Annette Essig überlegen sich oft gemeinsam mit ihren Kindern Laura und Natalie die Programmpunkte für die Gartenzwerge. Foto: Carsten Riedl
Basteln mit Naturmaterialien gehört bei den Gartenzwergen auch dazu, wie hier kurz vor der Jahresabschlussfeier 2017. Foto: Mark
Basteln mit Naturmaterialien gehört bei den Gartenzwergen auch dazu, wie hier kurz vor der Jahresabschlussfeier 2017. Foto: Markus Brändli

Es wird gehackt, gesät und geerntet - im Garten von Annette Essig aus Kirchheim ist einmal im Monat richtig viel los. Der Grund sind 19 Gartenzwerge. Damit sind jedoch nicht die kleinen Dekofiguren aus Keramik mit roter Mütze gemeint, sondern die Kindergruppe des Obst- und Gartenbauvereins Kirchheim.

Die Gruppe für Kinder ab sechs Jahren wurde 2017 aus einem einfachen Grund gegründet: „Der Verein leidet an Überalterung. Der Kreisverband hat mich dann gefragt, ob ich Lust hätte, Kinder in meinem Garten etwas von der Natur zu zeigen“, sagt Annette Essig. Da sie als Erzieherin ein Herz für Kinder hat, konnte sie die Bitte nicht ablehnen. Jetzt leitet sie in Zusammenarbeit mit Susanne Steffan und Brigitte Heil die Gartenzwerge. „Ich liebe es einfach, mit Kindern zu arbeiten“, schwärmt Annette Essig. „Außerdem ist es schön, mit kleinen Sachen etwas zu erreichen“, fügt Susanne Steffan hinzu.

Jedes Jahr ein eigenes Thema: Letztes Jahr waren es Kräuter, dieses Jahr ist es die Streuobstwiese. Doch wegen der Pandemie kam alles anders: „Es konnten nur die Treffen im Januar und Februar stattfinden“, sagt Annette Essig. Jetzt soll es im September wieder weitergehen mit dem Tagesmotto: Backen mit Streuobst. In der Zeit von Februar bis Juli gab es keine Treffen. „Ich hatte selbst mit Homeschooling einiges zu tun“, sagt die Mutter von zwei Kindern. Aber auch die Eltern der Gartenzwerge hatten kein Bedürfnis. „Ich nehme an, denen ging es ähnlich, und per Videokonferenz im Garten zu arbeiten ist auch nicht so einfach.“

Die Termine für das Jahr werden schon im Voraus ausgemacht. Bei den Inhalten haben die Kinder ein starkes Mitspracherecht: „Wir fragen immer am ersten Treffen im Jahr, was die Kinder gerne machen wollen und sammeln Ideen“, erklärt Annette Essig. Projekte dieses Jahres, wie ein Schnittkurs oder eine Steinkauzführung, wollen sie nicht einfach verfallen lassen. „Wir holen das Versäumte einfach nächstes Jahr nach“, freut sich die Erzieherin.

Was dieses Jahr jedoch auch ausfallen musste, war das Sommerfest des Gartenbauvereins. „Wir veranstalten das Fest jetzt immer bei uns im Garten“, sagt Essig. Dort sind dann neben den Kindern der Gartenzwerggruppe auch die Eltern und die restlichen Vereinsmitglieder eingeladen. „Das hat den Kids letztes Jahr riesig gefallen, weil wir Salate aus dem Gemüse machen konnten, das die Gruppe das Jahr über gesät und gepflegt hat.“ Und ihr Mann Olaf fügt hinzu: „Gemüse aus dem eigenen Garten schmeckt immer noch am besten.“ Der Mann im Hause Essig hilft immer mal wieder mit, wenn sich die Gartenzwerge treffen. „Wenn wir was bauen, dann schaue ich auch danach, dass die Werkzeuge richtig benutzt werden“, so der erste Vorsitzende des Obst- und Gartenbauvereins. „2018 zum Beispiel haben wir viele Insektenhotels gebastelt, und letztes Jahr haben wir zusammen Kräuterkisten gebaut“, erinnert sich Olaf Essig.

Susanne Steffan findet es wichtig, dass die Kinder mit offenen Augen durch die Natur gehen. „Dabei kann man auch schon etwas Fachkunde beibringen. Wie zum Beispiel den Unterschied zwischen den Obstbäumen. Frei nach dem Sprichwort: Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr“, erklärt Grundschullehrerin Susanne Steffan. Auch Konsumbewusstsein soll durch das monatliche Treffen geweckt werden. „Kinder sollten lernen, dass man im Winter keine Erdbeeren braucht, sondern lieber das genießen soll, was zu dieser Zeit reif ist“, sagt sie und Annette Essig fügt hinzu: „Wir wollen einen Samen säen, damit die Kinder Lust aufs Gärtnern bekommen.“

Anmelden zu den Gartenzwergen können sich Interessierte unter der E-Mail-Adresse: alles@essig.info