Kirchheim

Kirchheim hat noch „offenen Bedarf“

Unterbringung Leichte Entspannung bei Flüchtlingszahlen. Dafür sind immer mehr Obdachlose mit Wohnraum zu versorgen.

Kirchheim. Von „leichter Entspannung“ bei der Anschlussunterbringung von Flüchtlingen konnten Kirchheims Oberbürgermeisterin Angelika Matt-Heidecker und Bürgermeister Günter Riemer im Gemeinderat berichten. Unabhängig von den Flüchtlingszahlen häufen sich derzeit aber die Fälle von Obdachlosigkeit. Deshalb gilt: „Von Entwarnung kann keine Rede sein.“

Die Kreissporthalle ist seit dem 7. Dezember vollständig geräumt, teilte die Oberbürgermeisterin mit. Die Menschen seien anderweitig untergebracht. Ungefähr die Hälfte von ihnen ist in Kirchheim geblieben, beispielsweise in der Unterkunft in der Charlottenstraße. Die andere Hälfte sei in anderen Städten untergekommen, etwa in Nürtingen und Plochingen – teilweise auch auf eigenen Wunsch.

Die Zahl der Flüchtlinge, für die die Stadt Kirchheim Möglichkeiten zur Anschlussunterbringung bieten muss, ist bekanntlich gesunken: bis Ende des Jahres 2017 von 680 auf 485. „Von einer weiteren Reduzierung dieser Zahl können wir jetzt nicht mehr ausgehen“, meinte Günter Riemer. Im Gegensatz zu den bisherigen Berechnungen handle es sich nun insofern um belastbare Zahlen, als dass die Menschen, die bis Jahresende verteilt werden sollen, bereits im Landkreis Esslingen leben.

Trotz des Rückgangs hat die Stadt Kirchheim in ihren Planungen noch einen „offenen Bedarf“ an Wohnraum für 23 Personen. Und auch das gelte nur, wenn man die geplanten Wohnungen für 44 Menschen am Rand des Schlossgymnasiums-Parkplatzes auch tatsächlich baue. Ebenfalls eingerechnet sind 22 Menschen, die in ein zweigeschossiges Gebäude im Ötlinger Ginsterweg ziehen sollen. Trotz positiver Entwicklungen auf dem privaten Wohnungsmarkt bleibe die Stadt auf diese Neubauten angewiesen. Die Gebäude im Hafenkäs sollen im März bezugsfertig sein. Auf der Klosterwiese und auf dem Jesinger Bolzplatz haben die Bauarbeiten begonnen.

An anderen Stellen gibt es Verzögerungen – unter anderem wegen artenschutzrechtlicher Gutachten, die noch ausstehen. Jedenfalls lassen sich weder „Schafhof IV“ noch die Alte Kirchheimer Straße in Nabern oder der Dreschplatz in Lindorf vor 2018 schaffen.

Große Sorge hat die Stadtverwaltung derzeit aber auch wegen der steigenden Obdachlosenzahlen. „Wir hatten sonst höchstens 20 Fälle im Jahr“, sagt Günter Riemer. Anfang Dezember lag diese Zahl für 2016 aber bereits bei 30: Es handle sich um 22 Einzelpersonen und acht Familien – insgesamt 47 Menschen. Städtische Wohnungen bleiben folglich weiterhin ein knappes Gut.Andreas Volz