Das neue Schuljahr hat begonnen, und das Thema Lehrermangel ist in aller Munde. Dr. Corina Schimitzek, Leiterin des Staatlichen Schulamts Nürtingen, kann Entwarnung geben, was die Kirchheimer Grund-, Gemeinschafts- Werkreal- und Realschulen sowie die Konrad-Widerholt-Schule anbelangt: Derzeit ist die Unterrichtsversorgung gesichert. „Kirchheim ist wirklich gut dran“, betont sie mit Blick auf so manche andere Gemeinde im Landkreis Esslingen. Weder der Pflichtunterricht noch der Direktbereich - dazu zählen zum Beispiel zusätzliche Stunden für die Ganztagesbetreuung und individuelle Förderung - seien in der Teckstadt gefährdet. Allerdings seien organisatorische Maßnahmen notwendig gewesen, um problemlos ins neue Schuljahr starten zu können.
„Wir wollen Pensionäre gewinnen“
Im Landkreis gebe es einzelne Schulen, die das nicht von sich behaupten können. So fehlen im Grundschulbereich acht und an den sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentren elf Lehrkräfte. Um welche Schulen es sich handelt, wollte die Schulamtsleiterin nicht sagen, weil sich die Situation wieder ändern könne: „Wir sind hier an Deputatsaufstockungen dran und wollen auch Pensionäre gewinnen.“ Die Einstellung endet am 30. September, informiert Corina Schimitzek weiter. „Die Schulen werden auch Unterricht zusammenlegen müssen. Davon betroffen sind zum Beispiel Fächer wie Sport.“ Insgesamt ist die Unterrichtsversorgung im Landkreis zufriedenstellend. „Der Landkreis ist zu 90 Prozent im grünen Bereich“, wobei auch er „auf Kante genäht“ sei, zitiert Corina Schimitzek die Kultusministerin Susanne Eisenmann. „Wenn im Laufe des Schuljahrs weitere Ausfälle durch Krankheit oder Schwangerschaftsmeldungen kommen, wird es schwierig, das abzufangen“, warnt sie.
Arbeitszeit wird aufgestockt
Das bestätigt Clemens Großmann, Leiter der Freihof-Realschule und geschäftsführender Schulleiter der Kirchheimer Schulen. „Wir müssen schauen, wie das Schuljahr weitergeht“, sagt er. Auch die Freihof-Realschule sei derzeit nicht zu 100 Prozent mit Lehrern versorgt; „aber die Schüler spüren das nicht, weil wir eine Klasse nicht geteilt haben, die wir hätten teilen können.“ Außerdem hätten sich zwei Kolleginnen bereit erklärt, ihre Arbeitszeit aufzustocken. Was die nächsten Monate anbelangt, blickt der Schulleiter mit einer gewissen Sorge in die Zukunft: „Wir sind an der Kante. So arbeiten wir schon länger. Das macht keinen Spaß.“
Sollte die Grippewelle zuschlagen, sei die Kreativität des Schulleiters gefragt. Dann müssten eventuell AGs ausfallen, weil der Pflichtunterricht immer Vorrang habe. „Oder wir müssen schauen, wo wir Gruppen zusammenlegen können, und Kollegen fragen, ob sie Mehrarbeit leisten“, fügt Clemens Großmann hinzu. Die Bereitschaft zu Mehrarbeit sei an der Freihof-Realschule noch relativ hoch, was auf das gute Arbeitsklima zurückzuführen sei. „Wir haben engagierte Kollegen. Sie sehen, dass Not am Mann ist.“