Kirchheim
Kirchheim schließt den Freihof

Vandalismus Im Kampf gegen nächtliche Störenfriede verabschiedet sich die Stadt vom Prinzip der offenen Schulhöfe.

Kirchheim. Untragbar sind die Zustände, die auf manchen Kirchheimer Schulhöfen herrschen. Der Gemeinderat hat deswegen die Polizeiverordnung entsprechend geändert, um Schulhöfe besser absperren zu können. Den Anfang macht die Stadt Kirchheim auf dem Gelände der Freihof-Real- und der Freihof-Grundschule. Das Areal soll um 22.30 Uhr geschlossen werden. Wer sich trotzdem dort aufhält, muss zum einen Tore oder Zäune übersteigen. Zum anderen haben Polizei und Stadt dann eine bessere Handhabe gegen die Störenfriede, die nicht nur Müll hinterlassen, sondern auch erheblichen Lärm verursachen.

Oberbürgermeister Pascal Bader verspricht sich eine deutliche Verbesserung der Situation: Die Kosten für die Tore im Freihof liegen mit 21 500 Euro deutlich unter den Schäden, die der Vandalismus dort regelmäßig verursacht. Eine Videoüberwachung sei vorerst nicht vorgesehen. „Aber wir müssen das in Zukunft immer mitbetrachten. Vielleicht ist das manchmal die bessere Lösung.“

Im Zweifelsfall Kameras nutzen

CDU-Stadträtin Eva Baudouin bedauert es, wenn Schulhöfe geschlossen werden müssen, „aber in diesem Fall begrüßen wir das“. Wichtig sei, dass die Stadt konsequent gegen diejenigen vorgehe, die sich nicht an Regeln halten. „Sollte sich die Lage nicht verbessern, müssen wir erneut über eine Videoüberwachung nachdenken.“

Florian Schepp (Freie Wähler) sprach von einem „unerträglichen Zustand, wenn ein Schulhof morgens mit Scherben übersät ist“. Mit den Leuten zu reden, funktioniere leider nicht. Tobias Öhrlich (CIK) sieht das ähnlich: „Für Menschen, denen es am Respekt vor fremdem Eigentum fehlt, gibt es im Freihof viele Ecken, die sie geradezu einladen. Das haben die vergangenen Jahre leider gezeigt.“ Er regte sogar eine Schließung des Freihofs um 20 Uhr an. Für diejenigen, die danach noch Sport treiben oder Kurse besuchen, müssten geeignete Lösungen gefunden werden.

Manfred Machoczek (Grüne) hält die Lösung zwar nicht für optimal. „Aber es ist gut, dass da jetzt was passiert.“ SPD-Stadträtin Tonja Brinks verwies auf den Rückgang des Vandalismus am Ludwig-Uhland-Gymnasium, seit das dortige Schulgelände eingezäunt ist. Trotzdem setzt sie nach wie vor auf die Arbeit von Streetworkern. Oberbürgermeister Pascal Bader unterstützte den sozialpädagogischen Ansatz: „Wenn wir Schulhöfe schließen, arbeiten wir ja nur an Symptomen, aber nicht an Ursachen.“ Andreas Volz