Kirchheim

Kirchheim will das Essen vor Ort erwärmen

Mensen Stadt schreibt die Verpflegung an insge­samt 27 Schulen und Kindertagesstätten zum Schuljahresbeginn neu aus.

Kirchheim. 630 Mittagessen am Tag sind schon eine ganze Menge. Verteilt auf 16 Kindertagesstätten und elf Schulen sind es pro Einrichtung zwar nicht mehr ganz so viele Essen. Aber das macht die Sache nicht einfacher. Wenn alle Ziele von einem einzigen Fahrer bedient werden sollen, entspricht das jeweilige Essen nicht mehr den Anforderungen: Lange Warmhaltezeiten sorgen dafür, dass das Essen zerkocht und vermatscht auf den Teller kommt. Da muss ein Kind noch nicht einmal besonders schleckig sein, um ein solches Essen zu verweigern.

Aus diesem Grund hatte die Stadt Kirchheim zum Jahresende 2017 den bestehenden Vertrag gekündigt und eine Zwischenlösung bis Schuljahresende gefunden. Jetzt soll die Verpflegung an Kirchheimer Schulen und Kindertagesstätten neu ausgeschrieben werden. Weil es sich insgesamt um rund 140 000 Essen im Jahr handelt und weil der Vertrag für vier Jahre geschlossen werden soll, geht es um Summen, die eine europaweite Ausschreibung erforderlich machen. Und dabei wäre es nicht einmal völlig abwegig, dass das Essen Hunderte oder gar Tausende Kilometer entfernt von Kirchheim hergestellt werden könnte.

Das liegt daran, dass die Stadt auf Kaltanlieferung umstellen will. Die Speisen sollen dann direkt vor Ort aufgewärmt werden. Dadurch spielt es keine Rolle mehr, wenn das Essen beispielsweise schon um 8 Uhr angeliefert wird, aber erst um 13 Uhr auf den Tisch kommen soll. Das Essen wird in der Zwischenzeit eben weiterhin gekühlt und fristgerecht kurz vor der eigentlichen Mahlzeit erwärmt. Auch wenn aufgewärmte Speisen nicht dem entsprechen, was man normalerweise mit „wertvoller Kost“ verbindet, will die Stadt genau dadurch eine Qualitätssteigerung erreichen - im Vergleich zu den warmgehaltenen Speisen der vergangenen Jahre.

Dabei gibt es aber ein Problem: Die Einrichtungen sind nicht allesamt mit den notwendigen Gerätschaften ausgestattet - oftmals weder zum Kühlen noch zum Aufwärmen. Die Stadt will diese Geräte aber nicht selbst zur Verfügung stellen. Die technische Ausrüstung wird deswegen gleich mit ausgeschrieben. Wer den Zuschlag bekommen will, muss also außer dem Essen auch die Geräte liefern.

Trotzdem wird „systemoffen“ ausgeschrieben. Ziel ist es, erst mittelfristig von der Warm-  auf die Kaltanlieferung umzustellen. An Kosten bliebe bei der Stadt trotzdem noch einiges hängen, selbst wenn sie keine eigenen Geräte anschafft: Allein um in allen 27 Einrichtungen die Voraussetzungen fürs Kühlen und Wärmen zu schaffen, sind 60 000 Euro nötig. Das hört sich nach viel an, entspricht aber nicht ganz 43 Cent pro Essen im Jahr.Andreas Volz