Schnelltests sind gefragt wie nie. Aktuell gelten die Tests als wichtiges Mittel: nicht nur im Kampf gegen das Coronavirus als solches, sondern auch im Kampf gegen die Einschränkungen, die die Pandemie bewirkt. Tagesaktuelle Schnell- oder Selbsttests sind ein wesentlicher Bestandteil aller Öffnungsstrategien. „Die Leute wollen sich testen lassen, das finde ich gut“, sagt Kirchheims Oberbürgermeister Pascal Bader, der in diesem Zusammenhang auch gleich auf das Impfen verweist: „Testen und Impfen ist auch Wirtschaftsförderung. Da geht es nicht nur um die Frage der Gesundheitsfürsorge und der Prävention.“
Allerdings ist es derzeit mit beidem – Testen wie auch Impfen – so, dass nicht die mangelnde Bereitschaft der Bevölkerung das Problem darstellt, sondern die mangelnde Verfügbarkeit von Tests und von Impfstoff. Soll das Versprechen, dass jeder einmal pro Woche einen kostenlosen Schnell- oder auch Selbsttest bekommen soll, tatsächlich Realität werden, heißt das, dass allein in Kirchheim jede Woche 40 000 Tests zur Verfügung stehen. Wie soll das gehen? Da ist noch Kaffeesatzleserei mit im Spiel. „Wie es genau ablaufen soll, ist noch unklar“, gibt Pascal Bader offen zu.
Jeden Mittwoch „proppenvoll“
Was sicher nicht ausreichen wird, sind die Testkapazitäten auf dem Kirchheimer Güterbahnhofsgelände. Dort war es zwar bislang jeden Mittwoch „proppenvoll“, wie der Oberbürgermeister berichtet. Aber selbst die Verdoppelung der Testkapazität ist nur ein Tropfen auf den heißen Stein, sollten die Tests wirklich zu einer rascheren Öffnung von Läden und Gastronomie beitragen: Eine Verdoppelung von 70 Tests führt gerade mal zu 140 Tests pro Woche. Das ist weit davon entfernt, ganz Kirchheim zu versorgen – zumal sich jetzt auch alle Einwohner Dettingens für einen Test in Kirchheim anmelden können.
Was nicht mehr benötigt wird, sind Antigen-Schnelltests für Lehrer und Erzieherinnen auf dem Güterbahnhofsgelände: Seit sie Tests direkt an ihren Einrichtungen erhalten, waren sie kaum mehr auf das Angebot angewiesen, das die Stadt Kirchheim gemeinsam mit dem DRK und den Maltesern auf die Beine gestellt hat. Wenn der Bedarf weiter ansteigt, gibt es auch noch an anderen Wochentagen Drive-in-Tests für alle an der Schöllkopfstraße. Ein Problem ist indessen nicht nur das Material: Noch ist es nach Aussage Pascal Baders in ausreichender Zahl vorhanden. Es gehe aber auch um die personellen Kapazitäten beim DRK und bei den Maltesern.
Insofern wären die Selbsttests tatsächlich eine gute Alternative. „Da müssen wir abwarten, wie das läuft“, sagt Pascal Bader. „Die Tests, die wir am Güterbahnhofsgelände verwenden, sind jedenfalls nicht für die Selbstanwendung gedacht. Dafür braucht es geschultes Personal.“ Er verweist aber auch auf die Schnelltests, die viele Apotheken anbieten – ebenfalls mit geschultem Personal.
Einen Vorteil, den das Testen am Kirchheimer Bahnhof gegenüber dem Impfen hat, beschreibt der Oberbürgermeister mit einer gewissen Ironie: „Die Anmeldung ist nicht so kompliziert wie die zum Impfen.“ Auch beim Impfen gibt es Bemühungen der Stadt Kirchheim. Allerdings besteht dabei ein ähnliches Problem: Die Nachfrage ist weitaus größer als das Angebot.
So ist das auch am Montag, wenn ein Mobiles Impfteam in Kirchheim eine „zusätzliche Vor-Ort-Impfaktion“ anbietet, wie sie das baden-württembergische Sozialministerium in einer Pressemitteilung angekündigt hat. Die Stadt Kirchheim wird als ein Teil dieses Pilotprojekts genannt. Über verschiedene Kanäle ist das verbreitet worden – und es hat bei vielen, die verzweifelt versuchen, einen Impftermin ergattern zu können, für neue Hoffnung gesorgt. Tatsächlich aber geht es um 120 Impfdosen, die für Kirchheim zur Verfügung stehen. Und es handelt sich auch nicht um ein Projekt, das für alle Kirchheimer offen wäre: Es ist vielmehr ein Projekt der Kreisbaugenossenschaft, für deren Bewohner. Die Stadt Kirchheim ist dabei lediglich als Partner mit im Boot und stellt eine Sporthalle zur Verfügung.
Tests für Kirchheimer und für Dettinger
Das Testangebot auf dem Kirchheimer Güterbahnhofsgelände ist offen für alle Einwohner Kirchheims und Dettingens – bislang aber nur mittwochs von 17 bis 20 Uhr. Es handelt sich um ein Drive-in-Verfahren mit Einbahnstraßenregelung. Die Einfahrt erfolgt über die Humboldtstraße, eine Querstraße der Schöllkopfstraße. Die Fahrtrichtung ist also genau umgekehrt zum Autokino vergangenes Jahr. Man muss nicht zwangsläufig mit dem Auto vorfahren. Auch Fußgänger werden getestet. Voraussetzung ist allerdings eine Anmeldung – über die Internetadresse www.kirchheim-teck.de/online-terminvereinbarung. Notfalls lässt sich ein Testtermin auch telefonisch unter der Nummer 0 70 21/5 02-3 33 vereinbaren, und zwar montags bis donnerstags von 8 bis 12 Uhr. vol