Kirchheim

Kirchheimer BDS stellt die allgemeine Gasumlage in Frage

Politik Die Belastung kleiner und mittelständischer Unternehmen steigt. Selbständige fordern gezielte Maßnahmen.

Die Gaspreise in Deutschland steigen. Die Hilfen für Betriebe könnten laut BDS zielgerichteter sein. Symbolfoto: Jean-Luc Jacques

Kirchheim. Seit 15. August ist es amtlich: 2,419 Cent netto beträgt die Umlage, die ab 1. Oktober für jede Kilowattstunde Gas zusätzlich bezahlt werden muss. Für Verbraucher, egal ob Privathaushalt oder Unternehmen ist klar: Es wird deutlich teurer. Und inzwischen steht auch fest, dass die Gasumlage nicht mehrwertsteuerbefreit sein wird. Diesem Anliegen hatte die Europäische Kommission eine klare Absage erteilt. Um den dadurch entstehenden zusätzlichen Belastungen entgegenzuwirken, hat die Bundesregierung mit einer bis 2024 befristeten Absenkung der Mehrwertsteuer auf Gas von 19 auf sieben Prozent reagiert.

Für den Kirchheimer Bund der Selbständigen stellt sich die Frage, ob Deutschland auf dem richtigen Weg ist. „Schaffen wir nicht mit Umlagen einerseits und Entlastungen andererseits neue Bürokratiemonster? Wäre ein ähnliches Vorgehen wie während der Corona-Krise bei TUI oder der Lufthansa nicht der direkte und bessere Weg gewesen, um die Gasimporteure in ihrer Existenz zu sichern?“, fragt der Kirchheimer Verein. Die Situation sei einfach absurd. Zunächst einmal sollen die Gasimporteure vor der Insolvenz bewahrt werden, was den Gaspreis für Verbraucher und Unternehmen nochmals erhöht. Diese fordern nun berechtigterweise eine Entlastung.

Der Vorsitzende Robert Schmid stellt fest: „Bei der Konzeption sind so viele Fragen unbeantwortet geblieben oder nicht beachtet worden, dass wir uns ernsthaft fragen müssen, ob die Gasumlage in ihrer aktuellen Form wirklich das richtige Instrument ist.“ Durch die Spirale der Be- und Entlastungen kommen, neben der schon bestehenden Mehrfachbelastung durch Inflation, gestiegenen Energiepreise und Gasumlage, auch noch zusätzliche Bürokratiekosten auf alle zu.

Dabei stellt sich die kurzfristige Zukunft auch für kleine Unternehmen existenzbedrohend dar: In der aktuellen Debatte um Be- und Entlastungen werden zumeist nur die Mehrkosten von privaten Verbrauchern oder den großen Industrieunternehmen diskutiert. Doch auch Handwerker, Einzelhändler oder Dienstleistungsbetriebe sind stark belastet.

Dr. Julian Feinauer, ebenfalls Vorsitzender des Kirchheimer BDS, betont: „In der aktuellen Debatte gehen die kleinen Unternehmen unter. Unsere Betriebe in der Region bilden das Rückgrat der Wirtschaft und sind in der aktuellen Situation durch die gestiegenen Preise, der Konsumzurückhaltung und der Gasumlage stark belastet. Hier fehlen weiterhin gezielte Maßnahmen zur Entlastung.“ pm