Kirchheim

Kirchheimer in perfekter Feierlaune

Stadtfest Auf der Genussmeile rund um Rathaus, Markt- und Martinskirchplatz herrscht fröhliches Gedränge. Mehr als 40 Vereine und Organisationen verwöhnen mit Musik, Tanz und leckeren Speisen. Von Andrea Barner

Showtime beim Haft- ond Hokafescht. Die Rock‘n‘Roll-Abteilung des TSV Notzingen begeisterte auf dem Marktplatz.Fotos: Günter Kah
Showtime beim Haft- ond Hokafescht. Die Rock‘n‘Roll-Abteilung des TSV Notzingen begeisterte auf dem Marktplatz. Foto: Günter Kahlert

Beim 39. Haft- ond Hokafescht passt alles zusammen: Das Wetter spielt mit, die Besucher sind gut drauf. Speise- und Getränkestände sind umlagert, offensichtlich stimmt der Umsatz. Sämtliche Bierbänke auf den Plätzen und vor den Gaststätten sind gut, teilweise voll besetzt. So soll’s sein, wenn Kirchheim feiert.

Als Kirchheims Oberbürgermeisterin Angelika Matt-Heidecker am Samstag zum traditionellen Fassanstich in Jeans und Ringelshirt eintrudelt, hat die Partyband „Hautnah“ dem Marktplatz schon ordentlich eingeheizt mit Musik zum Mitgrölen. Ein paar Leute sind bereits außer Rand und Band und tanzen. Das Festpublikum rüstet sich fürs Schicksalsspiel der deutschen Nationalmannschaft gegen Schweden: Man trägt Fußballtrikots, schwarz-rot-goldene Hüte, Tücher, Fahnen und Ketten um den Hals. Jemand verteilt großzügig Gesichtsbemalung in den deutschen Farben, auch die Oberbürgermeisterin bekommt was davon ab. Die Vorzeichen stehen gut: 1974, als das allererste Haft- und Hokafescht stattfand, ist Deutschland Weltmeister geworden, bei der Eröffnung des Fests im Jahr 2006 gewann Deutschland am gleichen Tag im Achtelfinale gegen Schweden. Nach dem Spiel ist klar: 2018 hat’s wieder geklappt. Die Stimmung auf dem Marktplatz und rund um den Alleenring ist kaum noch zu übertreffen, es wird spät!

Früh aufstehen dürfen dann am Sonntag alle, die am Kinder- und Jugendflohmarkt Kruscht, Krempel und Klamotten loswerden wollen. Ab 8 Uhr morgens füllen sich im Gebiet der „Heidenschaft“ zwischen Turm- und Marktstraße, Max-Eyth- und Dreikönigsstraße die Verkaufsflächen mit gebrauchtem Spielzeug, Büchern und Kinderkleidung - allerdings auch mit Geschirr, Elektrogeräten und anderen Gegenständen, die mit Kinderkram so gar nichts mehr zu tun haben. Das Interesse der Schnäppchenjäger ist groß. Hier sind die Straßenzüge schon voll, als am Marktplatz gerade erst die Grills angeworfen werden.

In der Innenstadt gab‘s Gedränge. Das Haft- ond Hokafescht lockte wieder viele Besucher nach Kirchheim.
In der Innenstadt gab‘s Gedränge. Das Haft- ond Hokafescht lockte wieder viele Besucher nach Kirchheim. Foto: Günter Kahlert

Vom Wachthaus bis zum Rathaus reiht sich ein Imbissstand an den anderen, ebenso rund um den Marktplatz. Vor dem Kornhaus und der Stadtbücherei dasselbe Bild. Auch am Martinskirchplatz wird reichlich gebrutzelt und ausgeschenkt. Kirchheimer Vereine, Menschen verschiedener Nationalitäten, bieten auf, was die jeweils heimische Küche an Spezialitäten hat. Pommes, Wurst und Schweinehals sind selbstverständlich, ebenso Pizza, Döner und Souvlaki. Die Speisen aus Sri Lanka und Indien schmecken und duften „exotisch“. Kaffee und Kuchen gibt’s, kalte Getränke an jeder Ecke, mittendrin einige schicke Cocktailbars.

Neben all den kulinarischen Genüssen nutzen einige Vereine die Gelegenheit, ein bisschen „Öffentlichkeitsarbeit“ zu leisten und über ihre sonstigen Aktivitäten zu informieren: der Arbeitskreis Leben zum Beispiel, der Heimatbund und der Verschönerungsverein, die Jägervereinigung ebenso wie diverse Tiervereine. Immer ein Publikumsmagnet sind die Vorführungen der DRK-Rettungshundestaffel am Rossmarkt. „Mittelalterliches Lagerleben“ lockt in den Marstallgarten. Kinder kommen beim Ponyreiten zu ihrem Vergnügen und sie können sich in der „Spielstraße“ am Schlossplatz austoben.

Die einzige Bühne steht auf dem Marktplatz. Dort spielt die Musik, zum Beispiel die Bands „Blues Berry Shake“ und die „Wüstenblumen“. Kinder tanzen Rock’n‘ Roll, die bekannten Häbbie Hibbos treten mit Squaredance auf, der VfL zeigt Karate. Am Sonntag ab dem Frühschoppen läuft volles Programm bis in den Abend hinein. Musikkapellen und Blasmusik gibt’s parallel dazu am Martinskirchplatz. Das Haft- und Hokafescht ist nun mal das Fest der Kirchheimer. Es wird seit 1974 gefeiert, anfangs nur alle zwei Jahre. Die Besucher und die Vereine freuen sich schon auf die 40. Ausgabe im nächsten Jahr.