Kirchheim
Kleine Dinge des Alltags werden zum Leben erweckt

Theater Der weltbekannte Clown Peter Shub gastierte auf Einladung des Kulturrings in der Kirchheimer Stadthalle.

Kirchheim. Peter Shub in der Stadthalle ist ein besonderes Ereignis. Der Schauspieler, Comedian und weltbekannte Clown gab mit seiner Soloshow „Für Garderobe keine Haftung“ Einblicke in sein Können.

Es sind kleine Gegenstände des Alltags, die er quasi zum Leben erweckt und pantomimisch in seine Szenen einbindet. So wird aus einem Topf mit Basilikum flugs ein Haarschopf in einer Friseurszene. Ein Hund geht mit Herrchen an der Leine spazieren, die Leine wird dann zwischendurch zum Golfschläger umfunktioniert. Ein Kamerastativ verwandelt sich in eine Figur, die zu laufen beginnt und sich mit dem Clown streitet und wieder versöhnt. Ein Kleiderbügel, ein Mantel und ein Garderobenständer reichen aus, um eine wilde Performance zu zeigen, in der der Bügel im Mantel verschwindet, es aussieht, als würde die Person im Kleiderständer hängen. Unglaublich, wie kreativ und witzig eine eigentlich banale Handlung werden kann, in der eine kleine Plastikverpackung zerknüllt wird. Sie entwickelt ein Eigenleben, verschwindet in seiner Hand, quillt dann wieder heraus, nimmt Formen an.

Auch ohne Hilfsmittel, nur mit seinem Körper, stellt Shub unterschiedliche Figuren und Szenen dar. Wie er nur mit Fingern und Händen kleine Geschichten erzählt, ist beeindruckend.

„Peter spielt die Show schon seit gut zehn Jahren“, berichtet seine Managerin. „Die Auftritte sind aber jedes Mal anders, sie entwickeln sich permanent fort.“ Kein Wunder, ist in seiner Show doch viel Spontaneität enthalten. Er spielt mit dem Publikum, bindet es in seine Szenen mit ein, lässt es Geräusche machen und steuert das Geschehen wie ein Dirigent. Als eine der Besucherinnen kurz den Saal verlässt, bindet er diese Aktion spontan in seine Show mit ein und lässt sie zu einem „Ereignis“ werden.

Seine Show ist eine Mischung aus Pantomime, Ein-Mann-Theater und Comedy. So parodiert er in allerfeinstem Denglisch die Ansagen eines Flugkapitäns während eines Flugs, der die Passagiere permanent mit belanglosen Informationen nervt und sich wichtig nimmt. Als die Maschine dann aber vor dem Absturz steht, ist das dem Kapitän nur eine kurze unaufgeregte Ansage wert. Neben aller Comedy ist daher auch eine gehörige Portion schwarzer Humor mit dabei.

Seine ganze Kunst zeigt er in der Abschlussszene, in der er seine eigene Geburt spielt. Das Baby spielt im Mutterbauch, der Kampf beginnt, als es quasi aus dem Leib hinausgedrückt wird. Mit den Händen stilisiert er den Geburtskanal. Endlich ist das Baby auf der Welt, schaut sich um und verschwindet gleich wieder zurück im Mutterleib.

Dem Publikum hat’s gefallen, das zeigte der riesen Applaus, den Peter Shub erhalten hat. Kai Sonntag