Kirchheim

Kommentar: Der Hoka an der Sache

Man leidet still und fragt sich: Musste das wirklich sein? Hätte es nicht doch einen Ausweichtermin gegeben im städtischen Kalender? Schließlich ist seit Jahren schon bekannt, wann Jogis Buben versuchen, zu schaffen, was seit 52 Jahren keiner mehr geschafft hat: einen WM-Titel im Fußball zu verteidigen. Jetzt also wieder. Der Schicksalstag der Nation und die größte Sause des Kirchheimer Teils davon fallen auf dasselbe Datum. Das Schweden-Spiel heute Abend, ein Korsett mit Haft ond Hoka, das einem schon Tage vorher buchstäblich ins Fleisch geschnitten hat.

Stadtfest und Fußball-WM - wer schlecht im Verdrängen ist, wird sich erinnern. Am 30. Juni 2002 haben die Kirchheimer Festochsen schon einmal versucht, die deutsche Elf mit vor den Karren zu spannen. Wenn schon feiern, dann richtig. „Finaaale oho!“ Der Rest ist bekannt. Ronaldo und die Seinen tanzten sich am Ende beim Samba die Zehen krumm, und ein „Titan“ in Hockpose und mit leerem Blick war nur noch vom Torgebälk zu halten. Vom besten Schlussmann des Turniers zum Vollpfosten der Nation in nicht mal 90 Minuten. Was für ein Sch . . . tag.

Danach wurde zwischen Rathaus und Alleenring das Bier sauer und die Pizza im Ofen kalt. Wer allein noch tanzte, war eine Handvoll türkischer Mädchen in bunter Tracht. Also noch mal: Wer will so was wirklich?